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Bergliebe

 

Foto: Kung Shing - Wenn du ein Edelweiß siehst, dann bist du schon recht weit oben

 

Manchmal sitze ich an meinen Schreibtisch, schaue aus dem Fenster und träume so vor mir hin. Ich stelle mir dann vor, dass ich gleich morgens in der Früh mit der Wanderung beginne und vom Tal aus langsam zum Gipfel hochsteige. Nicht zu schnell. Langsam Schritt für Schritt. Die Kräfte werden oben noch gebraucht.

In meiner Vorstellung hat es vorher geregnet. Das mag ich. Dann sind die Wege und Steige etwas rutschiger und man muss achtsamer wandern, aber die Wiesen- und Walddüfte sind dann besonders intensiv. Mein Lieblingsbaum in den Bergen ist die Zirbe, eine Kiefernart, die ein besonders starkes und würziges Bukett hat. Eine Aromatherapie, die man vergebens in den Wellnesstempel der Stadt sucht. Je weiter ich aufsteige, desto dünner wird die Luft und meine Schritte werden schwerer. Langsam fange ich an, das Gewicht meines Rucksackes zu spüren. Jetzt bereue ich meine Macke immer ein Buch bei mir zuführen. Alles wiegt jetzt ein wenig mehr. Dann plötzlich aus dem Nichts ein Glockenkonzert. Sie kündigen nicht nur neugierige Rindviecher an, es bedeutet auch, dass die nächste Hütte nicht mehr weit ist. Zeit für eine Pause. Hier gibt es gutes Essen, das weiß ich, bis jetzt bin ich noch nie enttäuscht worden. Alles, was mein Herz begehrt: Brettljause, Speckknödel, Leberknödel, Kaiserschmarrn oder einfach nur Käse mit Brot. Das ist das Beste beim Bergwandern, ich kann essen und essen und nehme nicht zu.

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Foto: Kung Shing - Die Berge: Hart, aber herzlich, wie hier unterhalb der Geislergruppe in Südtirol

Ich prüfe den Himmel. Keine Gewitterwolke zu sehen. Perfekt. Es kann weitergehen. Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft rauer. Jetzt begleiten mich kleine Latschenkiefern, die gebeugt sind vom Wind und Schnee. Alpenrosen und Enzian strahlen mich an. Hier und da ein Fels, die irgendein Gletscher liegen gelassen hat. Für einen Moment denke ich, dass ich mich in Tolkiens Herr der Ringe befinde, und es würde mich nicht wundern, wenn die Reiter Rohans jetzt auftauchen würden. Aber es ist nur die Mischung aus Brettljause, Radler, Höhenluft und Endorphinen, die mir zu Kopf gestiegen sind. Der Pfiff eines Murmeltiers unterbricht mein Berg-Nirwana. Es bleibt schräg, denn es geht weiter rauf. Die Bergdohlen am Himmel machen sich über mich lustig. Jetzt am Ende wird es noch einmal richtig steil und ich muss ein wenig kämpfen. Und jetzt bin ich oben. Ganz weit oben auf dem Gipfel. Endlich. Was für ein Glück

 

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Foto: Kung Shing - Der "Preußen-Kinese" wundert sich über Einheimische und derer Sitten. Warum muss man Alphörner durch die Gegend schleppen?

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Foto: Kung Shing - Pferde statt Kühe: Oben gibt es immer wieder mal eine Überraschung

 

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Foto: Kung Shing - Natur und Bewegung: gute Chancen auf Trance-Wandern, wie hier auf der Seiser Alm auf dem Weg zur Tierser Alplhütte. 

 

 

 


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