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Beauty Bloggerin Hanna Schumi im Interview

Hanna Schumi, 36, geboren und aufgewachsen in Österreich (Kärnten), ist Art Direktorin, Beauty-Bloggerin und Beauty Podcasterin.

Was 2012 mit Foxycheeks und einem der ersten Beautyblogs in Deutschland begann, ist heute ihre eigene Marke und Website: Auf HannaSchumi.com verknüpft Hanna ihre große Leidenschaft Beauty mit Themen, die ihr am Herzen liegen und begeistert damit tausende Leserinnen. Ihr Style, die authentischen Texte und ehrlichen Reviews sind zu einem Markenzeichen geworden, das von LeserInnen, Marken, wie auch von der internationalen Presse, geschätzt wird.

Unter dem Motto „Enjoy Who You Are“ macht sie Frauen Mut zu sich selbst zu stehen und nicht den Schönheitsidealen aus der Werbung entspringen zu müssen. Hanna ist nie um einen Beauty-Tipp verlegen und gefragt, wenn es um Gesichtspflege, Treatments und Expertise in Sachen Schönheit geht. Dazu gesellen sich Reise- und Hoteltipps, Tabuthemen, lockere Shopping-Empfehlungen und auch Mode, also das, was sie im Alltag trägt und Frauen begeistert: Ehrlich, authentisch, echt und kuratiert. Und 100% Hanna.


Wie finden wir uns im Dschungel der Kosmetikwelt zurecht? Wie scanne ich, die für mich richtige Marke (steps)?
Das wichtigste ist erst mal zu verstehen, wie die eigene Haut tickt. Wie ist der Hautzustand? Gibt es echte Probleme? Was möchte ich verändern? Dabei hilft unbedingt ein Besuch beim Profi (medizinische Kosmetik), weil man alleine keine Einschätzung der Haut vornehmen kann – es gibt zu viele Irrglauben. Wenn man weiß, wonach man sucht und was man (verändern oder bewirken) möchte, auch was man verträgt, kann man gezielt suchen: Nach Wirkstoffen, nach Inhaltsstoffen und nach Marken, die diese anbieten und eine Philosophie vertreten, mit der man sich wohl fühlt. 

Vielleicht sollten wir noch einmal die Unterschiede zwischen Natur-/Green- und herkömmlicher Kosmetik bzw. Pflegeprodukte erklären:
Naturkosmetik ist 100% Natur – ohne synthetische Inhaltsstoffe – unter bestimmten Auflagen (Zusammensetzung, Reinheit, Prozentangaben). Dafür gibt es unterschiedliche Siegel wie die Cosmos Siegel (EcoCert etc.) und die Natrue Auszeichnungen. Auf den Website der Siegel-Anbieter findet man alle Infos dazu, aber dabei nicht vergessen, dass Siegel Geld kosten und sich einige Marken sich das nicht leisten können. Das heißt: Es gibt auch NK ohne Siegel! Deshalb finde ich persönlich das manchmal ganz schön verwirrend. Denn es ist gibt auch naturnahe Kosmetik, die einige Inhaltsstoffe, je nach Hersteller, ausklammert (z.B. Mineralöle, Silikone, Parabene), was aber auch wieder individuell betrachtet werden muss. Bis heute gibt es keine Beweise und Studien, dass Parabene wahrhaftig schädlich sind – auch bei Aluminium (z.B. im Deo) streiten sich noch die Labore. Bis es soweit ist, ist es vielleicht ratsam einfach darauf zu verzichten. Herkömmliche Kosmetik ist übrigens alles andere, also auch Pflege mit synthetischen Wirkstoffen. Und jetzt wird es tricky, denn: synthetische Wirkstoffe ist ungleich schlechte Wirkstoffe! Naturkosmetik bringt auch Risiken mit sich wie hohe Unverträglichkeiten (Allergien) z.B. durch ätherische Öle oder eben Pflanzenwirkstoffe, die nicht jeder verträgt. Sie sehen: Es ist also wirklich schwer da seinen Weg zu finden. Zu dem Thema gibt es übrigens einige Podcast Episoden von mir, die ganz gut zusammen fassen, welcher Problematik die Konsumenten gegenüber stehen. Einfach mal reinhören!

Was sind heute die Essentials in einer guten Hautpflege?
Reinigen + Feuchtigkeitspflege + Sonnenschutz. It’s very easy. Wenn man dann noch vorsichtig peelt (seinem Hauttyp entsprechend) und versteht, was die eigene Haut braucht und will, dann ist das perfekte Hautpflege.

Als Beautyblogger hast Du Dir sicher den Auftrag gestellt möglichst viele Produkte und Marken unter die Lupe zu nehmen. Was schaffst Du davon und wie kannst Du die Wirkung so vieler verschiedenen Produkte testen und gerecht werden?
Ehrlich gesagt habe ich den Auftrag weder an mich noch meine Arbeit. Ich nehme unter die Lupe, was mich anspricht. Das ist mal ein Teil von dem, was mir geschickt wird, aber auch einiges, das mir selbst auffällt, was ich dann bestelle und teste. Qualität vor Quantität. Deshalb schaffe ich es auch ganz gut, dass meine Haut nicht durch dreht (Stichwort: Periorale Dermatitis!). Außerdem teste ich ja nicht nur Hautpflege, sondern auch Makeup, Körperprodukte und Haarpflege. 

Was sind die häufigsten Haut-Probleme?
Ich würde es anders sagen: Was glauben die Menschen am häufigsten, was mit ihrer Haut nicht stimmt? Zwei Dinge: Empfindlichkeit. Unreinheiten und/oder ölige Haut. Sehr sehr viele Frauen glauben eine sensible Haut zu haben und werfen dabei alles in den Topf – auch gerne mal noch die genannten Unreinheiten. Das Hautbild einer empfindlichen Haut ist medizinisch gesehen ganz was anderes, was Leute glauben. Das gleiche gilt für eine vermeintlich ölige Haut. Ein bisschen Talg und Glanz auf der Stirn ist ehrlich gesagt gut für die Haut und eine echte „ölige Haut“ wirklich was ganz anderes – das haben die wenigstens. Auch wenn das viele nicht wahr haben wollen: Ein Besuch bei einer medizinsichen Kosmetik ist nicht nur wichtig für eine professionelle Ausreinigung (Entfernung der Mitesser und verstopften Poren), sondern auch für eine gute Einschätzung der Haut. Mit der Info kann man zuhause einfach besser alleine weiter arbeiten. Frauen müssen aufhören zu glauben, dass sie alleine mit dem Thema Haut sind. Es gibt nicht gute Ärzt*innen da draußen, also Dermatolog*innen, die mit einer eigenen medizinischen Kosmetik oder einem Intitut arbeiten. Oder man geht eben zu einem/r medizinsichen Kosmetiker*in direkt. 

Anti Aging:

Stichwort Anti Aging: Ab wann soll man dagegen ancremen? Was sind die häufigsten Fragen und Probleme?
Ich finde den Begriff „dagegen ancremen“ ganz schön harsch. Ancremen gegen was? Gegen das Alter? Das können wir leider nicht und ich würde Frauen und Männer so gerne einladen, wieder einen liebevolleren Blick für sich und ihre Haut zu gewinnen. Zwei Dinge: Es gibt Trockenheitsfältchen und Mimikfältchen. Letztere kann man nicht wegcremen, nur quasi weg spritzen, weil man damit den Muskel lähmt und die Bewegung nicht mehr möglich ist – also die Fältchen deswegen auch nicht mehr entstehen können. Trockenheitsfältchen hingegen können, bei guter Pflege, vermindert werden. Hyaluron ist da ein sehr guter Wirkstoff dafür, weil er aufpolsternd wirkt. Zusätzlich kann man auf jeden Fall auch Gesichtsmassagen ausprobieren (zuhause) und mit einer nährenden Pflege nachlegen. Um auf die Frage zurück zu kommen: Je nachdem wie entspannt man mit dem Thema Falten ist, ergibt sich auch der Zeitpunkt, wann man mit Anti-Aging Pflege startet. Hinter her lässt sich ehrlich gesagt wenig retten, außer man man bucht die Komplettbehandlung beim ästhetischen Mediziner…

Wie findet man den richtigen Arzt/Ärztin? Was sind die häufigsten Schönheits-Op’s?
Fragen und schauen, wer aus dem Freunde- oder Bekanntenkreis schon bei einem/einer Ärzt*in war und genau hinsehen, fragen: Was wurde gemacht? Wie ist das Ergebnis? Googeln, ob es Bewertungen gibt und dann ein Beratungsgespräch buchen. Dabei klären, wie geldgetrieben der oder die Ärzt*in wirkt, wie wichtig ihm/ihr Risiken sind (werden Sie gut aufgeklärt) und wie sich die Preise gestalten. Werden Ihnen noch einige andere „Treatments“ verkauft? Gegebenenfalls sogar von etwas abgeraten? Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Fühlen Sie sich wohl? – Ganz abgesehen von der Hygiene, die sowieso immer in der Praxis gegeben sein sollte.

Tipp für Hamburg: Ich gehe in schon lange ins Hanseaticum und fühle mich bei Dr. Cornelius Grüber wahnsinnig gut aufgehoben. Dort stimmt einfach alles. 

Wie wichtig ist eine gesunde Lebensweise und wie ausschlaggebend sind gute Gene, was den Alterungsprozess der Haut anbelangt?
Gute Haut kommt nicht nur von guter Gesichtspflege. Man geht davon aus, so Dr. Felix Bertram, Dermatologe aus der Schweiz, dass 80% der Hautveranlagung gen-bedingt sind. Der Rest ist eine Mischung aus Ernährung, Umwelteinflüssen, Stress, Alter, Gesundheit und eben Pflege. Wer gute Gene hat ist klar im Vorteil, aber auch jede/r, der eine gesunde Lebensweise befolgt. Und Sonnenschutz trägt! 80% unserer Falten wiederum kommen nämlich von den UV-Strahlen und diese Art der Hautalterung, die eben nur durch Umwelteinflüsse bewirkt wird, lässt sich mit täglichem Sonnenschutz sehr leicht minimieren.

Make up: ja oder nein: Was ist schöner?
Da gibt es keine Antwort. Pardon! Ich trage mal kein Makeup, mal wenig Makeup und manchmal habe ich Lust auf mehr! Es ist ja bloß Farbe, die wir abends wieder abwaschen und genau so spielerisch darf man es auch betrachten.

Welcher SPF wann? Chemisch oder natürlich?Bei SPF unterscheidet man in „Chemisch“ und „Mineralisch“. Es sind zwei unterschiedliche Filter, die das UV-Licht von der Haut ableiten: Beim mineralischen Filter wirken die Mineralien wie kleine Spiegel und wenden das Licht so von der Haut ab. Chemische Filter wandeln die UV-Strahlen auf der Haut in Wärme um. Mineralische Filter weißeln leider und sind schwer abzuwaschen, chemische Filter wiederum muss man kritisch prüfen, weil es bedenkliche Arten gibt. Es ist einfach eine Geschmacksfrage, welche Art man verwendet. Wer mehr dazu lesen möchte, dem rate ich zu den informativen Artikeln

Die besten After Sun Produkte sind…
Pures Aloe Vera! Und zwar keine Mogelpackung, wie man sie oft oft am Markt findet (einfach mal die INCI Liste checken und schauen, was drin ist. Meistens ist es nur Aloe Vera Powder, was keine heilende Wirkung hat). Gibt es z.B. von Santaverde, einer ganz tollen Deutschen Marke aus Hamburg. In allen (!) Produkten wurde Wasser gegen echten Aloe Vera Jiuce ausgetauscht und macht die Produkte so besonders. Gerade nach der Sonne, aber auch zur normalen Gesichtspflege genial!

Was ist der beste natürliche Anti Aging Faktor?
Sonnenschutz.

Was sind die besten Massagetools für die Haut?
Ich liebe das Massagetool von Sarah Chapman, dass die Skin-Therapeutin ihren berühmten Facials in London nach empfunden hat und die Massage so nach Hause holt. Durchblutet nicht nur die Haut, sondern massiert herrlich die Muskeln und entspannt.

Alle lieben Gesichtsmasken – welche sind am effektivsten?
Masken sind gar nicht so effektiv wie man glauben mag. Effekte haben vor allem Feuchtigkeitsmasken, weil sie aufpolstern, aber leider nicht langfristig. Ich persönlich nutze z.B. ab und an Fließmasken (leider eine große Umweltsauerei), bevor ich ein Shooting oder sehr wichtige Termine habe. Ich mag auch die Hydro Calming Mask von Reviderm sehr gerne, weil sie die Haut beruhigt und nährt, wenn sie mal trocken und/oder gestresst ist. Einige Peelingmasken sind gut, wie z.B. die Glow Mask von Susanne Kaufmann oder die Micro Peeling Masque von Codage. Auch schön: Reinigungsmasken – ich liebe die Detox Mask von BareMinerals. Danach unbedingt ein Feuchtigkeitsserum anwenden! Ich liebe das Hyaluronserum von Klotz Labs (sehr hochwertig!), aber auch die bezahlbare Variante von Pestle & Mortar. 

Wie sieht die Skincare der Zukunft aus?
Es wird in einigen Jahren noch mehr in Richtung DNA gehen. Also: Skincare abgestimmt auf einen selbst. Stichwort: Epigenetik. Neben diesem Trend, ist ein weiterer Trend zu beobachten: Less is more. 1 Serum, 1 Creme etc (siehe U beauty, Augustinus Bader etc.). Die Konsument*innen sind überfordert von der riesigen Auswahl an Marken und Produkten – es gibt einfach ein Überangebot. Das merke ich in meinem Job und besonders an den Fragen, die an mich heran getragen werden. Frauen und Männer fühlen sich „lost“ in einem Dschungel an Kosmetik. Da kommen wir aber wieder zurück zu Punkt 1. Sobald man anfängt sich wahrhaftig mit sich selbst zu beschäftigen, das ist im ganzen Leben so, hört man auf sich „lost“ zu fühlen. Das gilt eben auch für unsere Haut.

Liebe Hanna, vielen Dank, für dieses Interview und deine tollen Beauty Tipps!

Stay Tuned – eure SoSUE


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