Mykonos Mania

Als ich vor knapp 10 Jahren zum ersten Mal Urlaub auf Mykonos machte, wurde ich oft gefragt „wieso fährstn Du auf sone Schwulen-Insel“? Es folgte die große Griechenland-Krise und ich wurde gefragt, wieso ich den Griechen denn noch mehr Geld gäbe, „die“ hätten ja schliesslich schon genug von uns Deutschen bekommen…(Ja, das ist Deutschland...).
Heute würde man vermutlich fragen „wieso fährstn Du auf die most Instagram-mable Insel der Welt“?

Denn das scheint Mykonos mittlerweile zu sein: eine Foto-Kulisse für asiatische Kreuzfahrt-Reisende, Hotspot-Hunter, Insta-Girls mit ihren Insta-Boys - und natürlich deren Follower (zumeist gekauft).

Mykonos kollabiert vermutlich schon bald, ich warte schon gespannt auf Eilmeldungen wie „Tourist auf Mykonos im Sunset-Gedränge von Selfiestick aufgespiesst“ (wobei das eventuell auf Santorini noch schneller geschehen wird).

Was mir lieber ist?
Natürlich die Schwulen-Insel von damals, denn a) liebe ich Gay Guys und b) kann man Mykonos Dank Social Media-Massen mittlerweile nur noch im Mai und im September ertragen. Homosexuelle Männer bereichern einen Urlaubsort meiner Meinung nach ungemein, schliesslich sehen sie oftmals gut bis sehr gut aus und ziehen sich zumeist deutlich besser an als der Hetero-Mann (deren Faible für kesse Jeans-Shorts aktuell leider völlig überhand nimmt). Mykonos war gut besucht aber gemütlich.
Heute ist Mykonos ein einziger Showlauf der Eitelkeiten und im Juli und August trifft internationaler Jetset auf ebenso internationalen Massentourismus.
Von Deutschland aus anzureisen ist Gott sei Dank noch recht teuer, England und Italien aber beispielsweise fliegt die kleine Insel in der Ägäis mehrfach die Woche zum Dumping-Preis an und quetscht noch ein paar Tausende selbst ernannte Influencer, Fashion-Experten und Partytiger auf staubtrockene 105 Quadratkilometer.

Aktuell wird daher auch der ehemals so schnuckelige Flughafen ausgebaut, man rüstet sich…

Blogger-Babes ohne echte Follower dafür mit beeindruckendem Selbstdarstellung-Trieb räkeln sich von früh bis spät an Pools, auf Felsen und vor den obligatorischen griechischen Windmühlen, all das wird aufwendig zur weiteren Bearbeitung mit Filter-Apps vom mitreisenden Freund - ich nenne sie der Einfachheit halber Insta-Boys - in Millionen von Bildern und Posts festgehalten.

All das kennen „wie Älteren“ natürlich schon: mit Ibiza ist schliesslich genauso dasselbe geschehen. Da funktionierte die Zerstörung einer ganzen Insel allerdings ganz ohne Social Media, daher fällt es schwer, die ganze Schuld auf dieses wachsende Problem unserer digitalen Zeit zu schieben.

Das alles hört sich bisher alles nicht allzu positiv an, das gebe ich zu. Dabei LIEBE ich Mykonos. Seit besagtem ersten Urlaub war ich 21 mal dort. Immer im Mai, immer im September und oft auch mal zwischendurch. Vom zwischendurch habe ich mich zwischenzeitlich verabschiedet, im Mai und im September ist aber vieles noch so schön „wie früher“ und ich freue mich schon jetzt auf meine nächste Reise in einigen Wochen. Denn natürlich ist es dort unglaublich toll. Ganz blöd sind die Massen ja auch nicht und die Magie des kleinen Kykladen-Eilands ist seit jeher unumstritten.

Über all die Jahre habe ich viele Griechen kennengelernt und sehr viel über Griechenland gelernt. Griechen sind cool und smart, ihr Essen fabelhaft, ihr Wein noch besser und mit ihren 3054 Inseln dürften sie gut gerüstet sein für den Ansturm an Touristen aus China, Indien und dem Rest der Welt, die laut Tourismus-Experten in den nächsten Jahrzehnten über Europa rollen wollen. 2016 reisten allein 27 Millionen Chinesen mit dem Flugzeug ins Ausland, Tendenz massiv steigend.

Da ist es schon schön, wenn man wie ich ein paar Plätze auf der Insel kennt, wo man nicht zertrampelt wird.

WO WOHNT MAN AUF MYKONOS?
Mykonos hat einen großen Vorteil: wahnsinnig viele schöne Hotels in allen Preisklassen, denn der Grieche hat Geschmack und selbst einfache Hotels sind meistens authentisch und liebevoll dekoriert. Auch noch oben hin ist alles geboten: ultra-luxuriöse Anlagen mit VIP-Service, Hubschrauber-Landeplatz und Austern-Bar. Ich war 21 mal auf der Insel und habe 17 mal im selben Hotel gewohnt. Nicht nur weil es Freunden gehört sondern weil auch die Mitarbeiter dort über all die Jahre hinweg zu Freunden wurden, Und weil es dort eins der schönsten Outdoor-Gyms gibt, in dem man bei Traum-Aussicht am Traum-Body arbeitet, Personaltrainer Panos kann auch von Nicht-Hotelgästen gebucht werden und wer mehr auf Muskel- statt auf Alk-Kater steht, sollte sich unbedingt mal von ihm quälen lassen.


Wer nochmal im SAN GIORGIO Hotel wohnen will, muss sich allerdings beeilen, denn ab 2020 wird es anders heissen und auch anders aussehen, denn es wurde gerade von der Soho House Gruppe übernommen und ist dann ein „Members only“-Hotel.

Foto: @sangiorgiomyk
Mein Tipp für einen längeren Mykonos-Aufenthalt ist ein Haus über Airbnb zu mieten, denn es gibt spektakulär schöne Anwesen und da kann man dem quirligen Party-Treiben bei Bedarf deutlich besser aus dem Weg gehen.
 
WO ISST MAN AUF MYKONOS?
Fast überall geil lautet hier die Antwort. Zumindest solange es ordentliche Speisekarten gibt und keine Bildchen an den Wänden. Spätestens wenn Information auch auf chinesisch oder russisch vermittelt werden, sollte man das Weite suchen. Ansonsten sind familiengeführte Tavernen fast immer eine Garantie für gut gemachte Griechen-Klassiker (wie beispielsweise NIKOLAS TAVERNA, die es schon seit 1976 gibt.
 
Foto: @nikolas_taverna
Meine Top 5 zu küren ist nicht einfach, denn ich käme locker auf auf 10:-)
 
- FARMA: eine Organic Farm weitab vom Trubel mit dem definitiv aussergewöhnlichsten griechischen Essen der Insel. Chefin Christina macht alles ein bisschen anders als die anderen, liebevoller, schöner, cooler. Im FARMA zu essen ist ein kulinarisches Erlebnis und das Restaurant selbst sieht dabei mindestens so gut aus wie das Essen auf dem Teller.
 
- JACKIE O’ Beach: ein Mykonos Klassiker aus Zeiten, in denen die Insel vor allem von den oben bereits erwähnten Schwulen frequentiert wurde. Auch Mädchen dürfen hin (vor allem wenn sie scharfe Hetero-Boys mitbringen) und wer mal mehr Sixpacks sehen will, als mal als einziges Mädchen verkraften kann, der sollte dort unbedingt mal einen Tag am Beach inklusive fabelhaftem Lunch einplanen


- AVRA GARDEN: in der malerischen Altstadt von Mykonos gelegen, ist das Avra eine Institution. Man sitzt in einem Blumen-berankten überwachsenen Innenhof, hört ausnahmsweise mal keine Bummbumm-Musik sondern Alltime Classics wie Diana Ross & Frank Sinatra und das Essen ist to die for.

Foto: @how_to__mykonos
- SPILIA SEASIDE: ein Träumchen, vor allem wenn man stilecht per Yacht anlegt. Denn dafür ist es wohl geschaffen. Alternativ kann man natürlich auch mit dem Auto oder Scooter anreisen, wobei es eine recht weite Fahrt in den sehr ruhigen Osten der Insel ist (den man dann allerdings auch mal gesehen hat). Man sitzt unter Tarnnetzen, trinkt Roséwsein und bestellt die grösste Schüssel Seafood Pasta, die ich je gesehen (und gegessen) habe.


- LUCKY FISH: ebenfalls in der Altstadt, easy, cool, köstlich. Vor 10 Jahren hatte ich dort mein allererstes Mykonos Dinner und seitdem war ich viele Male dort und das Essen ist immer absolut top (vor allem der warme Schafskäse in Sesamkruste).
 
Foto: @luckyfishmykonos
WO SHOPPT MAN AUF MYKONS?
Hier muss ich mich ähnlich enthalten wie bei den Hotels. Es gibt zu viele Shops in der Altstadt, von cheap bis Deluxe. Jeder wie er mag, selbst ich habe nach all den Jahren keine Lieblingsläden sondern lasse mich durch die Gassen treiben und entdecke immer wieder Neues. Zwangsläufig - denn meistens verläuft man sich eh in den vielen verwinkelten Sträßchen und selten findet man am nächsten Tag den Laden wieder, wo man am Tag zu vor was Schönes gesehen hat. Mein Tipp: gleich kaufen statt nachdenken.

Einen SHOPPING-TIPP möchte ich hier aber dann doch geben: in der Beachclub-Boutique @JACKIE O’ gibt's die wunderschöne Bohemian-Kollektion meiner Schwester Antonia Zander zu kaufen.

Foto: @stoop.me
Ich gehe auch gerne ins Alemagou, ein kleinerer Beachclub im Norden der Insel, weniger schick, weniger hip. Dafür auch mit ganz hervorragender Musik, Sunset-Parties und tollem Essen.

Foto: @alemagou_mykonos
Wer’s ruhiger mag, fährt zum Lia Beach, da gibt's auch Scuba Diving, was man allerdings nicht unbedingt verkatert machen sollte. Elia Beach war auch mal toll, mir bei meinem letzten Besuch allerdings zu voll, schon im Mai.

Foto: @malabarce

Noch ein paar letzte Inspirationen:

- wer Highheels mit auf die Insel bringt ist entweder besonders doof oder besonders verzweifelt

- wem die ganze Feierei und Völlerei zu viel wird, dem empfehle ich einen Fitness-Tag auf dem Fahrrad, Profi-Biker George vermietet in seinem Bike-Center echt gute Räder zur Insel-Erkundung.

- ratsam ist zwischendurch auch mal ein Detox-Tag, statt Cheese-Pie schon zum Frühstück einfach mal nach Ornos ins BOWL gehen und eine healthy Bowl bestellen, dazu gibts cold pressed Juices und fabelhafte Smoothies.

- eine richtig gute Massage am Strand, im Hotelzimmer oder im Airbnb-Home? Kriegt man von Julia, einfach anrufen und buchen: +30 694 5592018‬


In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Urlaubszeit und möchte noch einmal darauf hinweisen, dass es im Juli und August ja auch in Deutschland, Bayern oder Österreich wahnsinnig schön sein kann und man sich gewisse It-Places nicht unbedingt antun muss.

HAPPY TRAVELING WÜNSCHT TRAVALA!

 

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