Bon Voyage: Wandern und genießen in Schladming

Weil ein Jahresurlaub unserer Autorin Isabel nicht genügt, packt sie für gewöhnlich aller paar Wochen ihre Taschen und Koffer, um neue Orte zu entdecken. Manchmal auch nur für eine Nacht – egal. So lässt sich Fernweh eben auch ganz gut stillen. Wo es hinging, was sich lohnt und was nicht, verrät sie in “Bon Voyage”. Diesmal war sie für uns in Schladming wandern

 



Von Isabel Sophie Möller 

 

In der Dating-Welt wäre jetzt Zeit für eine kleine Kehrtwendung. Kontrastprogramm aka Überraschungseffekt. Sonst wird's ja langweilig, oder? Also bitteschön, ich kann auch anders. Ich packe meinen Koffer und nehme mit … Wanderschuhe.

Überrascht? Ha! Mission accomplished.

Und euch sei gesagt: Meine Wanderschuhe sind keine nigelnagelneuen Dinger, die ich mir extra für den Urlaub gekauft habe. Als Wander-Enthusiast since day one habe ich ein perfekt eingelaufenes Paar. Das werde ich auch brauchen, denn es geht nach …

Schladming!

Von Ost nach Nord nach Süd. Meer vs. Berge. Ich würde gern meine Dating-Metapher beibehalten, also hier eine kleine – aber entscheidende – Frage: Wofür schlägt euer Herz mehr?

Mein Traum seit jeher: ein Haus in den Bergen. Oder auch eine Wohnung. Hauptsache ich kann meinen morgendlichen doppelten Espresso mit Ausblick genießen. Bis es so weit ist, steige ich in mein Auto, nehme eine sechsstündige Fahrt auf mich, um für die nächsten Tage meinen Kaffee in Schladming genießen zu können. Träume muss man sich eben erfüllen.

Warum Schladming?

First of all: Ich liebe Österreich – diese Leidenschaft wurde mir quasi anerzogen. Und eine gute Erziehung legt man ja nie wieder ab, oder? Meine Top 3: Wien, Fügen, Schladming – in ständig wechselnder Beliebtheits-Rangfolge.

Dieses Mal also die Steiermark. Was ich so mag? Hier geht's entschleunigt zur Sache. Die Uhren ticken etwas langsamer. Die nächstgrößeren Städte sind mit Salzburg und Bad Ischl immerhin knapp eine Stunde entfernt und auch dort geht es eher gemächlich zu. Selbst wenn man wollte: Hektik findet man hier im Urlaub nicht (außer man nimmt wie ich seine Schwester samt Kind, Hund und Kegel mit). Obwohl … bei den schier unendlichen Unternehmungsmöglichkeiten könnte etwas Freizeitstress aufkommen. Hach … immer diese First World Problems.

Where to stay:

Für mich gibt es hier tatsächlich nur eine Antwort: das Pichlmayrgut! In der Sauna habe ich mir von Einheimischen sagen lassen, dass das Hoteldorf nahezu zum Kulturgut der Steirer gehört. Hier stieg angeblich sogar schon Arnold Schwarzenegger ab. Fällt mir irgendwie nicht schwer, mir Arnold im Wellnessbereich vorzustellen …

 

1117 erstmals erwähnt, blickt das Pichlmayrgut auf eine über 900-jährige Geschichte zurück – und das spürt man. So etwas lässt mein Nostalgie-Herz ja gleich etwas höher springen. Als Gast hat man das Gefühl, dass man sich in der Kulisse eines Heile-Welt-Films befindet. Romy Schneider, wo bist du? Absolutes Highlight: das Essen. Morgens gibt es frisch Gebackenes vom hauseigenen Zuckerbäcker, abends ein ausgezeichnetes Sechs-Gänge-Menü.

 

 

Places to be

Tja … wo fange ich an? Ich muss mich bremsen, sonst lest ihr morgen noch weiter. Ich versuche jetzt also mal etwas, das mir wirklich schwerfällt. Ich möchte mich kurzfassen. Also: Auf die Wanderschuhe, fertig, los!

Wanderung zum Spiegelsee mit Ziegen-Beschau

Meine liebste Wanderung! Auf 1.800 Höhenmetern findet ihr den Spiegelsee, den man entspannt in nur 45 Minuten zu Fuß erreichen kann. Bei perfektem Wetter spiegelt sich das gegenüberliegende Dachstein-Massiv im Wasser – man sieht also doppelt. Perfekte Fotolocation und Picknick-Spot. Wir starten jedes Mal von der Reiteralm aus. Die ist ganz easy per Auto, Bus oder Seilbahn zu erreichen. Dort gönne ich mir übrigens jedes Mal eine extra-große Buttermilch mit Heidelbeeren und ein Stück Topfenstrudel.

Highlight: Auf dem Weg begegnet man wahnsinnig zahmen Ziegen. Streicheln erlaubt!

 

 

Tageswanderung Wilde Wasser – Silberklamm

 Ein MUSS! Obwohl … zugegeben: Gut trainiert und ausdauernd sollte man für diese Tour schon sein. Also unbedingt festes Schuhwerk zulegen! Startet am besten in Schladming beim Kraiterparkplatz. Wenn ihr dem Talbach folgt, kommt ihr irgendwann am Highlight der Tour – dem Riesachwasserfall – vorbei. Im Anschluss geht's auf die 50 Meter lange Hängebrücke, von der man einen tollen Blick auf die Höllschlucht hat. Rückzu geht es über die Gfölleralm zum Riesachsee. Tipp: Hier in der Kaltenbachalm eine Rast einlegen.

 

 

Fahrt auf den Dachstein

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Aber ein Ausflug auf den Dachstein ist ein MUSS! Wirklich. Reserviert unbedingt im Voraus ein Gondelticket, sonst könnte es gut sein, dass ihr vor Ort wieder umkehren müsst. Ein Tipp für ganz Mutige: Habt ihr Glück und erwischt eine der neuen Panorama-Kabinen, könnt ihr auf dem Balkon der Gondel an der frischen Luft fahren. Oben angekommen warten zahlreiche Highlights. Meine Lieblinge: Die Treppe ins Nichts und der Eispalast. Erstere führt 14 schmale Stufen hinab auf ein Glaspodest in schwindelerregender Höhe.

 

 

So: Weil ich noch lange nicht fertig bin, aber unbedingt noch ein paar weitere Must-Dos loswerden muss, hier eine kleine Auflistung.

●      Familienwanderungen Ramsau am Dachstein: Eigentlich für Fans der ZDF-Serie “Die Bergretter” gedacht, aber auch für alle anderen eine  wunderschöne und entspannte Tour.

 

●      Stiftsbibliothek Admont

●      Zipline am Stoderzinken

●      Paragleiten im Flightpark Planai

●      Ausflug nach Bad Ischl

 

Kulinarik – wo schlemmen und genießen?

Was wäre Bon Voyage ohne einen fotogenen und deliziösen Coffeespot? An einem regnerischen Tag haben meine Schwester und ich die Wanderschuhe im Hotelzimmer gelassen und sind ins 90 Kilometer entfernte Bad Ischl gefahren. Ganz klischeehaft haben wir uns dort eine Tour durch Sisi’s Kaiservilla gegönnt und sind anschließend in die Konditorei Zauner eingekehrt.

 

 

Seit 1832 wird hier traditionelle österreichische Kaffeekultur penibel gepflegt und zelebriert. Gönnt euch unbedingt einen Zaunerstollen, den – by the way – schon Kaiser Franz Josef schlemmte. Ein echter Zaunerstollen besteht aus zerkleinerten Oblaten, die mit einer nougatartigen Haselnuss–Schokoladen–Masse vermischt werden. Wer hat's erfunden? Josef Nickerl, ehemaliger Patissier im berühmten Karlsbader “Hotel Pupp”. Womit wir herrlich-schön den Bogen zur ersten Bon-Voyage-Kolumne schlagen …

Keine Lust auf Zuckerbäcker-Kulinarik? Dann auf nach Irding ins Landhaus Gabriel (an dieser Stelle danke ich meiner Freundin Caro für den Tipp).

Der Chef – Gerald Gabriel – hat als Koch in der ganzen Welt gearbeitet, später die Frühstückspension der Eltern übernommen und daraus ein Hotel mit besonderem Fokus auf richtig gutes Essen gemacht. Mittlerweile widmet er sich nur noch seinen kulinarischen Gästen. Im Sommer sitzt man gemütlich im Garten, im Winter in der nicht weniger gemütlichen Gaststube.

 

Packing List

Ihr könnt es euch denken: Wanderschuhe und Sportsachen. Kurz vor der Abreise habe ich mir noch zwei neue Leggins von Fabletics und eine leichte, figurbetonte Softshelljacke von Jack Wolfskin gegönnt. Und da ich unter Freunden schon als Sonnenpolizei bekannt bin, hatte ich täglich mein Sonnenspray von Eucerin und einen Sonnenschutz-Stick von La Roche Posay dabei. So konnte ich meinen Lichtschutz während der verschiedenen Wandertouren immer wieder auffrischen. Plus: Das Sonnenspray mit Lichtschutzfaktor 30 ist sehr leicht und funktioniert auch überm Make-up ausgezeichnet.

 

 

 

Geshoppt

In Ramsau stolperten wir im wahrsten Sinne des Wortes über einen kleinen, aber feinen Flohmarkt. Mit dem Rucksack auf dem Rücken und Wanderschuhen an den Füßen wühlten wir uns durch die Auslage. Meine Schwester Julia deckte sich mit einer stilechten Lederhose und einer Dirndlbluse ein. Bei mir wanderte wunderschöner Trachtenschmuck ins Gepäck, den ich als “Fast-Nordlicht” gern alltagstauglich zu schönen Herbstlooks kombinieren möchte. Denn ja: Man erklärte mir, dass nach österreichischer Definition bereits alles ab Berlin zum “tiefsten Norden” zählt.

Ansonsten investierte ich meine Urlaubskasse in kulinarische Erlebnisse.

Apropos Kulinarik: Ist ein Ausblick auf September gewünscht? Es geht köstlich weiter. Meine nächste kleine Reise steht ganz im Zeichen des Genusses. Ein kleiner Hint: Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken …

In diesem Sinne meine Lieben: Bon Voyage! Wir sehen uns wieder … fragt sich nur wo …

Eure Isabel


Isabel Sophie Möller ist Journalistin für TV, Print und Online. Genauso ungern, wie sie sich für eine Plattform für ihren kreativen Output entscheidet, lässt sie sich auf ein Thema zum Schreiben festnageln. Mode oder Beauty? VIPs oder Royals? Bücher oder Netflix? Food oder Reisen? Man kann doch an alles sein Herz und seine Gedanken verschenken. Das macht sie auch – am liebsten in ihrer Reise-Schrägstrich-Lifestyle-Kolumne “Bon Voyage”, in der sie ihre Leser monatlich mit auf eine ihrer Entdeckungstouren nimmt. Mehr von Isabel gibt es auf ihrem Instagramaccount @the_italian_bazaar 

 


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