Homeoffice

„Mami, was gibt’s zum Essen“? Ich zucke innerlich zusammen, wenn diese Frage kommt. Und sie kommt mindestens zweimal mal am Tag. Wäre ich eine routinierte Hausfrau, würde ich das sicherlich für meine drei Kinder aus dem Ärmel schütteln– aber ich bin selbstständig, als Designerin und Bloggerin. Normalerweise wäre ich jetzt bei unseren Produzenten in Italien oder Portugal, im Fitting oder im Meeting mit meinem Team. Meine Kinder wären in der Schule oder in der Betreuung. Aber wir stecken mitten in einer Pandemie und ich im Homeoffice. Das erfordert einen ganz neuen Tagesablauf und Perspektivwechsel. Zunächst feierten wir die zwangsauferlegte Quarantänezeit noch als verlängerten Familienurlaub.

Ich bastelte innerlich an einer häuslichen Schnitzeljagd, propagierte auf meinem Blog, virtuelle Yoga- und Mediations-Challenges, unterstützte lokale Shops mit unserer Reichweite und wollte in 30 Tagen sieben neue Fremdsprachen lernen. Wir genossen die ersten Wochen 24/7 allein zuhause, wie ein verlängertes Wochenende: Die Tage verloren an Kontur und wir schliefen dank nächtlicher Netflix-Sucht-Attacken bis in die Puppen. Das Schlafoutfit wurde kurzerhand gleich zum Hausanzug erkoren und wir freuten uns über die plötzliche we-time. Endlich mal meine ganzen Silikon Masken von Dr. Susanne Schmiedebach auftragen, meine Lieblingshaarkur von Olaplex lange genug einwirken lassen und mit Locken- Papilloten und Dekoltee-Flies (von Apricot) ins Telefonmeeting.

Herrlich dieses Beauty-Home Office-Multitasking, wenn nur nicht spätestens nach dem Frühstück die Frage nach dem Mittagessen käme und ab 16 Uhr der Ruf nach „Was gibt’s zum Abendbrot“. Seitdem brutzelt jetzt ständig was bei uns auf dem Herd und meine frischgewaschenen Haare riechen eher nach Hühnersuppe als nach Wella. Der Essensgeruch lähmt mich ein wenig und so habe ich im Haus überall Duftkerzen von Samphire aufgestellt. Die schlucken selbst hartnäckigen Chips-Geruch und zaubern mir mit Duftnote Limone einen Hauch italienische Riviera in meine vier Wände. Und das hilft mir, mich neben Homeschooling, Hang-out-Klavierstunden und PS4-Ablenkungsmanövern meines Sohnes auch auf meinen Job zu konzentrieren. Denn jeder Tag birgt eine neue Herausforderung und mein neues Lieblingswort in diesem Zusammenhang ist jetzt IMPROVISATION.

Schon nach ein paar Wochen in Quarantäne will ich nicht mehr tausend kreative Projekte angehen, auch nicht mehr meinen Kleiderschrank ausmisten oder den ganzen Tag Pilates machen. Ich werde nicht nach der Zeit in häuslicher Isolation wie Phönix aus dem total aufgeräumten Wohnzimmer total selbstoptimiert aufsteigen und diese Pandemie als große Chance romantisieren. Nein, aber ich durfte lernen, dass mir Rituale (auch Beauty) und Disziplin helfen, eine neue Struktur zu finden.

Schon nach 2 Wochen hatte unser Lotterleben ein Ende: Ich stand wieder in aller Herrgottsfrühe auf, rannte eine schnelle Alster-Runde, um dann spätestens um 9:30 h am Schreibtisch zu sitzen. Für die Hangouts mit meinem Team um 10 Uhr machte ich mich wieder schön – das Joggeroutfit wich einem Business-look und mein morgendliches Beautyritual mit eiskaltem Wasser, Tonic (Shiseido), Serum (Dr. Susanne von Schmiedeberg) und getönter Tagescreme (Bare Minerals – Vanilla) gaben mir die nötige „Robustierung“ für den Tag. Mehrmals am Tag ertappe ich mich jetzt, dass ich mir ein Facial-Mist ins Gesicht sprühe und meine kühlende Augencreme tupfe ich mir jetzt auch mal zwischendurch unter die computermüden Augen. Das sind meine kleinen Frischekicks am Tag. Gegen 17 Uhr freue ich mich dann auf einen wohlverdienten Quarantini (eine Art Martini) – dazu trage ich manchmal einen roten Lippenstift auf und ernte jeden Abend „Ah’s „ und „Oh’s“  meiner Family.

Nach der besagten Küchen-Chose (ja, auch das wird irgendwann Routine – auch weil meine große Tochter plötzlich Lust am Kochen gefunden hat und mich tatkräftig unterstützt ) freue ich mich auf mein Homespa: Ich lasse mir ein Bad ein mit Rosenmilch von Dr. Hauschka ein, und schwelge in Körper-Schaum und Lotions aus der Douglas Homespa Ayurveda Collection. Dazu lese ich mein neues Buch von Susanne Kaloff „Angst ist nichts für Feiglinge“, atme tief ein und aus und setze meinen Mindset auf positive Vibes. Ich träume vom nächsten Urlaub und überbrücke die Zeit bis dahin mit einer Dose Selbstbräuner von Vitasun – das holt mir wenigstens nicht nur gedanklich einen Hauch Sonnenbräune ins Haus.

Ich glaube an die Kraft der Gemeinschaft, um diese Krise gut zu überstehen – ohne fließend japanisch zu sprechen- dafür aber hoffentlich mit einem schönen Teint.

Alles wird gut – Eure SoSUE


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