Auf zu neuen Ufern

 

Die Pandemie habe ich genutzt, um Neues auszuprobieren, damit mein Alltag etwas entspannter wird. Es sind kleine Schrauben, an denen ich gedreht habe und noch weiterdrehen werde. Bei manchen weiß ich nicht, wie es am Ende ausgeht, aber eines weiß ich jetzt schon: Probieren geht über Studieren. Hier sind meine sechs Dinge, an denen ich aktuell rumschraube. Vielleicht ist etwas für dich dabei, dass auch dich inspiriert, es würde mich freuen.

 

1.Routinen entwickeln

Das letzte Jahr habe ich dazu genutzt, um tiefer in mich hineinzuhorchen, ich wollte meine Gewohnheiten und Muster zu überprüfen. Jetzt im Frühling, wenn es wieder früh hell wird, ist die beste Zeit, neue Routinen zu etablieren. Denn durch einen immer gleichen Ablauf schaffen gerade die ersten drei Stunden eines Tages Struktur und Stabilität, so der US-Sozialpsychologe Ron Friedman. Für mich macht das absolut Sinn und seit ich – mit kleinen Variationen – meine Morgen-Routine immer gleich gestalte, habe ich ein neues Gefühl von Stabilität in meinem Leben. Ich wache auf, schreibe drei Minuten etwas in mein Journal hinein oder browse auf Instagram, dazu bekomme ich meinen Kaffee ans Bett. Dann wecke ich meine Kinder und wir frühstücken gemeinsam. Dann gehe ich laufen oder mache ein kleines Work-out. Hauptsache Ein- und Ausatmen an der frischen Luft. Welche Routinen etabliert werden, ist fast egal. Die Hauptsache ist es gibt welche. Drei Wochen braucht unser Gehirn, um neue Gewohnheiten zu verankern, bis sie zur Selbstverständlichkeit werden. Man muss ja nicht gleich wie Isabel Marant 35 Bahnen im Schwimmbad von St. Germain ziehen, man darf den Tag auch wie Barbara Schöneberger im Hühnerstall beginnen. Einfach einen Plan für sich machen und loslegen.

 

2.Haltung bewahren

Meine „frozen Shoulder“ macht es mir im Moment nicht leicht, aufrecht zu sitzen. Das lange Sitzen und Arbeiten im Homeoffice am Küchentisch birgt Rücken und Nackenprobleme. Ich hatte nicht die Zeit, mir einen ergonomisch korrekt ausgerichteten Arbeitsplatz einzurichten und fast jeder klagt heute über Schulterprobleme. Aber eine gekrümmte Haltung schadet nicht nur dem Rücken. Wer sich körperlich hängen lässt, fühlt sich auch sonst mies. „Eine aufrechte Haltung sorgt dafür, dass wir konzentrierter und stressfreier arbeiten und das wiederum wirkt positiv auf emotionale Prozesse“, so Professor für klinische Psychologie Johannes Michalak. Er rät den Körper alle halbe Stunde bewusst neu zu justieren. Auch hier gilt die Regel: Nach drei Wochen bewusstes Justieren lernt unser Körper das automatisch umzusetzen. Alle halbe Stunde ist schwer und auch ich kämpfe damit in meinem Arbeitsalltag. Aber ich nehme Haltung an, so oft es eben geht. Dazu kommen Schulterübungen, die mir mein Trainer Arlow von Workit gezeigt hat. Die Schmerzlinderung motiviert mich, bei der Stange zu bleiben.

 

3. Richtig atmen

Seit ich vor ungefähr 17 Jahren angefangen habe, Yoga zu machen, versuche ich mich an der richtigen, sprich tiefen Ujai Atmung durch die Nase. Wenn ich jogge, atme ich flach durch den Mund und seit dem ich die Maske trage, merke ich, dass ich viel bewusster und tiefer atme, sobald ich frische Luft spüre. Verschiedenen Atemübungen aus dem Hatha Yoga helfen mir Stress abzubauen.Und wenn ich mich mal wieder über meine Kids aufrege, versuche ich nicht gleich loszubrüllen, sondern nehme jetzt erst einmal einen bis zwei tiefe Atemzüge Luft, bevor ich mich in die Auseinandersetzung schmeiße. Auf YouTube gibt es unzählige Tutorials an Atemübungen, da ist für jeden etwas dabei. Richtig tiefes Ein- und Ausatmen ist für mich die einfachste Methode, Dampf abzulassen. Dazu ist es gesund und versorgt alle unsere wichtigen Organe mit Sauerstoff.

 

4. Good Vibes only 

Ihr freut euch jeden Morgen auf Insta über meine Tanz-Einlagen? Das ist nicht nur witzig, das ist auch gesund: Singen, Tanzen, Sport schütten nicht nur Endorphine aus, sie bauen Stress, Trauer und Ärger ab. Ein Forscherteam der Universität Oxford hat herausgefunden, dass wir mithilfe solcher positiven Aktivitäten - sie nennen das Stimmungsmanagement - für Bewegungsmuffel hilft eine Dankbarkeitstagebuch. Ich schreibe immer morgens meine Gedanken und Träume in ein Diary, aber das könnte ich mir auch ein Abendritual vorstellen, alles, was ich erlebt habe und für das ich dankbar bin, bringe ich auf Papier. Für Tekkies gibt es die Gratitude-App, um Positives zu verankern. Hier lassen sich alle schönen Gedanken, inspirierende Fotos, Gedichte und Zitate für ein „Feelgood Live“ hochladen. Wie hat mein Vater schon immer gesagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.

 

5. Allein sein

Eine Stunde am Tag nur für mich. Bewusst allein und sich etwas Gutes tun. Für mich ist das der Run um die Alster, hier lasse ich meinen Gedanken freien Lauf und wenn ich Glück habe (Elizabeth Gilbert nennt das den „Magic Moment“) kommen mir ein paar tolle Design Ideen für SoSUE. Noch schöner ist eine ganze Woche nur mit mir und für mich. Zum Beispiel im Tannerhof in Bayrisch Zell oder einem ganzheitlichen Health Resort, wie das thailändische Shiva Som. Das ist mein nächstes Traumziel: supergesundes Essen, chinesische Medizin und ein auf meinen Körper abgestimmtes Sport- und Meditationsprogramm. Eine Auszeit allein, egal wohin, hilft sich über unliebsame Muster im Klaren zu werden. Ich möchte es nicht mehr missen und freue mich schon auf den nächsten Trip mit und zu mir selbst.

 

 

6. Jammerfasten

Ich hatte hier auf dem Blog mal was vom „Ende der Zickigkeit“ geschrieben. Das Gleiche gilt fürs Meckern: Generve im Job, schlechtes Wetter, ignoranter Partner, Dauer-Lockdown. Es gibt so viele Gründe zum Meckern und seien wir mal ehrlich, manchmal hat Meckern auch etwas Befreiendes. Leider regt ständiges Beschweren und Aufregen die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol an und polt das Gehirn dauerhaft auf negativ. Nach neusten Studien der Universität Stanford macht Dauernörgeln sogar vergesslich. Für mich ein absolutes Warnsignal. Hilfe gibt es jetzt auf Jammerfasten.de zur Transformation von Achtsamkeitscoach Peter Beer. Mit Mediation, neuen Vokabeln und kleinen Denkaufgaben sollen die Teilnehmer in nur 16 Tagen zufriedenen und freudvoller werden. Das schenke ich mir nachträglich zum Geburtstag und werde euch berichten.

 

Noch ein persönlicher Tipp ganz zum Schluss von mir: Nicht alle Tipps umsetzen und sich unter Druck setzen lassen. Das führt meist zu Stagnation. Mir hilft es immer, mit etwas anzufangen, was ich am leichtesten umsetzen kann. Das Erfolgserlebnis hält mich meist bei der Stange mehr für mich zu machen. So habe ich neulich mit meiner Tochter eine Saftkur angefangen. Drei Tage lang nur Säfte, da kamen alte, nicht allzu schöne Erinnerungen bei mir auf. Ich habe die Kur dann für mich modifiziert. Tagsüber Säfte getrunken und abends warm gegessen. Das hat sich so gut angefühlt, dass ich die Kur spontan eine Woche verlängert habe. Ich habe mehr Energie und mehr Zeit, da ich mir keine Gedanken machen muss, was es zum Frühstück oder Mittag gibt. Ich schlafe besser und fühle mich fitter. Also erst mal den Stein ins Rollen bringen und Tag für Tag schauen, wie es sich anfühlt.


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