Male Diva - Urlaub im Paradies

 

 

Malediven – das klingt immer so weich auf den Lippen. Wie ein Versprechen für den Garten Eden. Ich stelle mir kleine  bis große Sand-Cluster mit ein paar Palmen darauf vor. Natürlich mit Sonnenschein und einem türkisgefärbten Meer, das am Horizont in den Himmel übergeht.

Ich hatte eine Woche frei, Kinderferien ohne Kinder, unsere Patchwork Realität, denn ab jetzt wird alles aufgeteilt. Der Flug ist ein wenig lang, aber wenn man den Nachtflug erwischt, scheint es nicht so langwierig. Das One & Only Reethi Rah ist mit dem Boot nur 45 Minuten vom Flughafen entfernt und wohl eine der größten Inseln auf dem Nord-Atoll.

Atoll! Wie sich das anhört. Noch so ein exotischer Begriff, der nach Robinson-Crusoe-Romantik und „Meuterei auf der Bounty“ klingt. Unzählige Male habe ich diesen Piraten-Schinken mit Marlon Brandon gesehen und bestimmt nicht wegen der Liebesgeschichte. Nein, es ist dieses auf einer einsamen Insel gestrandet sein. An einem Ort gefangen, dieses Szenario hat mich schon damals fasziniert.

Die exotischen Pflanzen, Tiere und Menschen und ein badewannenwarmer Indischer Ozean mit unzähligen Fischen, das war mein Traum, der in mir eine tiefe Sehnsucht hervorrief.

Ich wurde nicht enttäuscht. Eine tropisch-schwere und bemerkenswert warme Luft empfing mich in Male und das erste Einatmen in einem fremden Land war schon immer entscheidend für mich. Es roch angenehm süß und nach Meer mit einem Hauch Kokos. Die Menschen haben ein Lächeln auf den Lippen und zur Begrüßung legen sie ihre Hand aufs Herz. Ich finde, das ist eine zauberhafte Geste und nach einer Woche spüre ich, wie auch mein Herzmuskel sich lockert und ich ganz friedlich werde. Schon nach ein paar Tagen im Resort schlafe ich wie ein Baby. Tropische Regengüsse und Schwüle zwingen zu Gemächlichkeit. Alles auf Slow Motion ist hier die Maxime.

Einfach mal die Seele baumeln lassen...

Überkommt mich ein plötzlicher Aktivitätsschub zum Wasserski oder Tennis, dient das nur meinem schlechten Gewissen. Ich bewege mich mit dem Fahrrad durch einen friedlichen Dschungel und schon bald lasse ich die Flip Flops im Ferienzuhause, einer Hütte mitten am Strand. Überhaupt rückt hier mein sonst tägliches Procedere „was ziehe ich an?“ und meine Gedanken an Trends in weite Ferne. Ich möchte – zumindest tagsüber - eigentlich immer nur nach dem Schwimmen den Bikini wechseln. Für Abends reicht ein Kleid oder Kaftan. In den Nächten hüllen mich mein Gefährte, ein Tuch und entspannte Träume ein. Ich lasse mich tatsächlich fallen auf diesem Atoll, werde zur selig lächelnden Male-Diva.

Ich versuche einmal um die Insel zu wandern, spüre meine Füße im Sand und wie ich immer wieder einsinke. Beobachte dabei Kleinstlebewesen, die ihr riesiges Muschelhaus durch den weißen Sand tragen, sehe majestätische Kraniche, die sich wohl zu Recht in ihrem Revier gestört fühlen. Zum Glück finde ich sehr wenig Plastik an den Stränden, die nicht für die Touristen gedacht sind. Doch natürlich ist das auch hier ein Thema. Die 820 Mitarbeiter des Resorts und ihre Familien leben davon, dass Touristen dieses Paradies besuchen, natürlich wollen sie nicht über Probleme sprechen. Bei einem fabelhaften Schnorchel-Ausflug bei dem ich mich wie in einem Pixar-Film fühle, ich Wasserschildkröten und sogar Haie erspähe, sehe ich leider auch, dass viele Korallen abgestorben sind. Es verursacht mir Unbehagen in dieses Paradies einzudringen und es gleichzeitig damit zu zerstören. Mein Tauchlehrer beruhigt mich mit einem strahlenden Lächeln und seiner Begeisterung über meine Angst vor dem Hai.

"völlig losgelöst von der Erde..."

Das schlechte Gewissen verflüchtigt sich, genauso wie die dunklen Wolken zur Mittagszeit. Die Sonne strahlt und wo ich hinblicke ist es einfach nur traumhaft schön. Nichts, aber auch nichts stört mein Auge – alles ist sanft und scheinbar im Einklang mit der Natur. Ich versuche regional zu essen, nur beim Frühstück schummele ich mit Chia-Samen-Porridge und trinke dazu Mandelmilch-Cappuccino.


Ich stelle mir vor, hier ganz allein zu sein; leider würde ich es vermutlich nicht mal auf eine Palme schaffen, um mir eine Kokosnuss zu holen. Lieber lasse ich mich im Meer treiben und frage mich, wie ich jemals wieder in die kalte Nordsee oder gar in den Atlantik steigen soll. Überhaupt, was kann diesen Postkarten-Trip noch toppen, wenn selbst der Regen nach Honig und Nüssen schmeckt? „Oh, Island in the sun!“ Ich werde versuchen, wiederzukommen– das tun übrigens über 65% der Gäste. Bis dahin sehe ich weiterhin „Meuterei auf der Bounty“ oder „Cast Away“ und bete, dass diese Woche nicht nur ein schöner Traum gewesen ist.

Die Bluse von Yvonne S passt perfekt in die Insel Optik

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.