Sue´s L.A. Reisetagebuch - June Gloom im Mai

May Grey. Es regnet bei Ankunft und Abflug und hat stetige 17-19 Grad. Am Vormittag kaum Sonne und es ist grau! Ja, ein graues LA habe ich noch nie erlebt. Auch die Locals haben so ein Wetter noch nicht erlebt. Zum Glück reißt es mittags immer mal wieder auf und die Sonne bricht sich durch den Gloom, eine Art Nebel. Ein Kurztrip nach Palm Springs war ein willkommenes Bad in der Hitze für mich.  Wenn die Temperaturen so hoch klettern, dass ich nur noch wie eine Flunder auf der Liege vor mich hin schwelen kann, komme ich zwangsläufig ein wenig zur Ruhe. 

Aber wer mich  kennt weiß, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist – natürlich muss ich morgens loslaufen oder radeln und die Gegend erkunden. Dann schaue ich in die Vorgärten fremder Menschen und stelle mir vor, welches Leben sich hinter diesen Mauern abspielt. Das ist jedes Mal großes Kopf-Kino.  Die Vorgärten in Palm Springs sind alle tipp top gepflegt, nur mit Sand und Steinen anstelle von Rollrasen. Fein säuberlich gehakt und wenn es bei uns darum geht, wer den größten Buchsbaum oder Gartenzwerg präsentiert, geht es hier um die Größe der Kakteen als ein prägendes Symbol der Garten-Fetischisten. Ansonsten ist Palm Springs eher langweilig. Eine Hauptstraße, die man rauf und runter cruisen kann, ein paar interessante Vintage-Möbel Shops und zahlreiche Restaurants, die kostbares Wasser auf die Straße sprühen. 

Am liebsten jogge ich im SoSUE Hoodie . Jetzt auch in der Farbe Light Green erhältlich!

Zum Fahrradfahren in der Wüste ist es bald zu heiß und ich habe einen Yogi recherchiert der mir ein Sound-Bad verabreichen kann. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren, werden diesem Klang-Erlebnis doch heilende Kräfte nachgesagt. Das Sound-Bad in Palm Springs ist in einem Privat-Haus. Wyatt Smith benutzt Paiste Gongs, Kristall-Schalen, Koshi Chimes und Regenmacher. Ich liege auf einer Matratze und lasse die Klänge durch meinen Körper strömen. Teilweise ist es so intensiv, dass ich die Vibration spüre, dann segele ich weg und eine Stunde fühlt sich wie 20 Minuten an. Danach bin ich erfrischt und entspannt. Eine tolle Erfahrung so mitten in der Wüste. 

Am Abend möchte ich nur noch im Hotel bleiben. Das „Parker Palm Springs“ - mit seinem 70iger-Jahre-Interior erinnert mich an mein erstes Kinderzimmer mit Kajüten-Möbel in Knallorange. Hier hängen Makramee-Eulen wohin das Auge reicht und wunderbare Handwerkskunst aus Ton und Glas sind Teil des Dekors. Das Essen im French Bistro ist zwar nicht wirklich französisch aber das was wir vorgesetzt bekommen schmeckt köstlich. Meine voyeuristische Vorliebe feiert hier ein Fest: Eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft hat den Raum in Besitz genommen und ihre Geschäftigkeit und Emotionalität ist angenehm ansteckend. Außerdem habe ich einen Superfood Gojibeeren-Vodka-Cocktail auf meinen leeren Sound-Magen intus: Eine schöne Mischung den Abend amüsiert zu betrachten. Fast alle kommen aus LA und Palm Springs – es ist so etwas wie das Sylt der Hamburger. Dresscode: was für den Sylt-Besucher rote Hosen sind, sind in Palm Springs Blumen- oder Hawaii-Hemden für den Mann von Welt. Die Frauen sind das ganze Jahr in „Coachella“-Spirit, also Festival Fummel und Hippie Schnick Schnack unterwegs. Bester Laden dafür in Palm Springs: Free People oder eben Second Hand Shops wie: Bazar, Gypsyland oder Angel View.

In der Hitze brauche ich nicht viel: Bikini, ein paar T’s und mein weißes Fernanda Dress sind top für das entspannte Leben hier. Am Pool sieht das Auge wie beim Essen mit und eigentlich dürfte mich der Bademeister ohne Flügel- oder Fantasie-Tattoo gar nicht auf die Liege lassen. Ich falle ja so was von auf! Keine Tinte, kein Piercing und um 12 Uhr immer noch kein Drink in der Hand ... Mann, ich bin so was von langweilig! Mein kleines Paket von MedMen (Cannabis-Naschwerk) bleibt vorerst verschlossen, brauche ich doch all meine Sinne, um wie ein Schwamm  alles in mich aufzusaugen. Geschwommen wird kaum – lieber aalen sich die Bizeps in der Sonne und  waten ein wenig durchs Wasser. Hollywood-Schönheiten mit Alabaster-Teint haben sich dem Vermummungs-Gesetzt gegen Falten unterworfen und vollbusige Amazonen rekeln sich wie aus einem Pin-up Katalog der 50iger Jahre auf den Pooltreppen. Könnte ja ein Filmproduzent in der „Pool Area“ liegen und kurz mal von seinem Handy aufschauen. Das Treiben fasziniert mich – allerdings nicht so lange, wie ich vermutete – die Szene ist nur allzu eindeutig und überschaubar. Ich verlaufe mich lieber in der grünen Vegetation des „Parkers“, die wie ein Irrgarten angelegt ist. Spiele Boule oder Tischtennis mit meinem Liebsten oder überrede ihn mit mir Fotos zu machen. Ist schon toll, dass er das immer so mitmacht und meistens macht es ihm sogar Spaß. Ich zähle die Kolibris und vergesse die Stunden. 

Allzu kurz war dieser Abstecher in der Wüste. Aber  auf dem Plan stehen noch Santa Monica und Venice: Ein kalter Ozean und lange Sand-Strände,  Besuche bei Freunden und Trend-Recherche für die nächste Kollektion.

Ich werde euch berichten. So long

 

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