Staycation Reisetagebuch Teil 1: Konichiwa Japan

Verreisen wird in diesem Jahr etwas anders sein, als wir es in letzten Jahren gewohnt waren: Destination aussuchen, buchen und tschüss Alltag sagen, so einfach geht es leider nicht mehr. Wir müssen mit Zimmerknappheit und Auflagen in den Feriengebieten rechnen. Wer nicht gerade Dauercamper oder ein Ferienhausbesitzer ist, muss manchmal zu Hause bleiben. Aber, wenn wir nicht in die Welt können, dann entdecken wir die Welt in unserer Stadt. Sue macht eine Staycation-Weltreise durch Hamburg. In ihrem Reisetagebuch schreibt sie darüber. Der erste Stopp: Japan.


Liebes Reisetagebuch,

heute war ich in Japan. Es war herrlich, die Sonne schien und ich hatte keinen Jetlag.

Es ging früh los, als Travel-Profi habe ich meinen Koffer schon vorher gepackt. Steige ins Auto und fahre Richtung Süden. Knapp fünf Kilometer vor meiner Haustür liegt Japan. Genaugenommen liegt es in Planten und Bloom (Plattdeutsch für Pflanzen und Blumen). Die Einreise war easy. Ganz ohne lange Schlangen an der Passkontrolle und ohne 20 Stunden Flug. 

Zwischen dem Congress Center und der Hamburg-Messe gibt es ein Stück Tokyo. Ich fühle mich sofort in einer anderen Welt. Im Einklang mit der minimalistischen Ästhetik und Philosophie fügen sich Pflanzen, Felsen und Wasser zu einem Gesamtbild japanischer Gartenarchitektur.

Das rustikale Teehaus mit einer Holzterrasse zur Wasserfläche lädt an diesem frühen Donnerstagmorgen erst einmal für eine Runde Yoga oder Meditation ein. In den Sommermonaten finden hier regelmäßig Teezeremonien statt, zu denen, in normalen Zeiten jeder herzlich eingeladen ist. Aber was heißt schon zu „normalen Zeiten“? Für mich ist dieser Morgen zumindest schon ein kleines Stück Normalität: Einfach mal an einem anderen Ort sein, als mein zu Hause, mein Handtuch-Garten und mein Stadtteil. Ich versuche die Vision von Landschafts-Architekt Yoshikuni Araki zu erfassen, der den Garten 1988 in der Hansestadt angelegt hat. Ich bewundere die Pflanzen, wie den Ginkgo, die Farben, das Licht, den kontemplativen Wasserfall, die Kirschbäume und Rhododendren.

Ein idealer Ort für unsere SoSUE Styles. Zwischen der Schönheit vergesse ich für einen Moment, dass noch ein harter Homeschooling-Nachmittag auf mich wartet. SoSUE Mann Knuth reicht mir einen Fächer, der aus alten Kimono-Stoff hergestellt ist. Madame Butterfly Feeling. Plötzlich hören wir ein gurgeln im Boden, die Gärtner haben das Wasser angeschmissen, denn durch den Garten fließt ein Bach.

Hinter einem Felsen entdecken wir einen Wasserfall. Ich stelle mich auf die Felsen und vergesse für einen Moment die Zeit, die Beklemmung der eigenen vier Wände nach acht Wochen Stayhome, die streitenden Kinder und die Heimkantine. Das rauschende Wasser spült den Alltag einfach weg.

Diese Oase ist der Größte japanische Garten seiner Art in Europa. Unfassbar eigentlich, dass ich noch nie hier war – fast schäme ich mich ein wenig dafür, so etwas Schönes bislang keines Blickes gewürdigt zu haben. Mit vielen neuen Eindrücken fahre ich wieder nach Hause.  Ein Mini-Kurztrip, der sich wie eine Weltweise anfühlt – wann hat man das schon mal? Aber, wie sagt man doch so schön: „Es gibt für Alles ein erstes Mal“ und „besser jetzt als nie“. Sayonara – ich muss leider weiter, die Kochstation ruft.

Stay tuned und lasst euch überraschen, wo Sue noch hinreist. Bleib dran, mehr im „Staycation-Reistagebuch“ hier auf diesen Kanal!

 

 


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