Capri - Konserviertes Dolce Vita

Die berühmten Faraglioni Felsen sind eines der bekanntesten Wahrzeichens Capris und ziehen jährlich bis zu 3 Millionen Tagestouristen an. Eine große Anziehungskraft hatten sie der Sage nach schon immer, unzählige Kriegs- und Piratenschiffe zerschellten an ihnen, weil sie den lieblichen und verlockenden Gesängen der Sirenen selbst bei widrigsten Wetterbedingungen folgten.
Sirenen?
Ja, denn den betörenden Fabelwesen, die ihren Ursprung in der griechischen Mythologie haben, wird unter anderem das Tyrrhenische Meer als Heimat zugeordnet und auch wenn man heute weiß, dass es nicht ihr Lockruf sondern vielmehr der Wind war, der durch und um die hohen Felsen pfiff - der Sirenen-Kult gehört zu Capri wie die pittoresken Felsformationen selbst.
Kaum 11qkm misst das kleine Eiland im Golf von Neapel und nur 14.000 Einheimische wohnen das ganze Jahr über dort. Da erscheint es geradezu surreal, dass in der Hochsaison bis zu 24.000 Tagestouristen dort abgeladen werden.


Die Capresen versuchen sich seit vielen Jahren gegen diese Ausbeuterei ihres Heimatparadieses durch profitgeile Fähr-Unternehmen und den zunehmenden, billigen Kreuzfahrtschiff-Tourismus zu wehren, denn eins steht fest: so viele Touristen kann kein Urlaubsort auf Dauer bewältigen, schon gar kein so klitzekleiner. Denn kein Tagestourist lässt Geld auf der Insel, sie kaufen nichts bringen im Gegenzug aber tonnenweise Müll mit auf die Insel, der dann während der Nacht von den Fähren zurück nach Neapel verschifft werden muss.
Da sind den Inselbewohnern die „anständigen Touris“ schon deutlich lieber, die nicht nur in einem der rund 2500 Hotelbetten Capris nächtigen sondern auch essen gehen, Gelato schlecken, sich die Sandalen von Jackie Kennedy-Onassis handfertigen lassen oder in einer der zahlreichen Luxusboutiquen shoppen gehen.
Auf Capri zu übernachten ist teuer. Gott sei Dank. Denn so ist die Anzahl an Menschen, die abends durch die romantischen Gassen flanieren, stets überschaubar und recht gepflegt.
Ich besuche Capri nun schon seit 2006 an die vier bis fünf mal im Jahr, denn ich arbeite dort mit einer der ältesten Parfumfirmen der Welt zusammen, deren Ursprung bis ins Jahr 1380 zurückgeht. Meistens begleite ich dann einen Journalisten, dem ich die kleine Duftmanufaktur und die große Geschichte Capris näher bringen soll. 

Es gibt schwierigere Jobs, keine Frage, sich nicht in Capri zu verlieben ist schier unmöglich.
Nach 12 Jahren Capri-Bereiserei kenne ich die ganze Insel natürlich in und auswendig - die besten Restaurants, die schönsten Beachclubs und die geheimsten Insider-Tipps - und ein paar davon verrate ich Euch hier.
Kaiser Tiberius hat von Capri aus übrigens das gesamte römische Reich regiert, auf seinen Spuren wandelt man auf Capri daher auch ununterbrochen. Zum Beispiel in meinem Lieblingshotel TIBERIO PALACE. Für mich mit Abstand das schönste Boutique Hotel der Insel, mit Gym, Spa, einer Bar namens Jackie und Beautyprodukten meines Kunden Carthusia im Badezimmer. 

Wer sich auch für Kultur und nicht nur für Dolcefarniente interessiert, der sollte unbedingt die schöne Wanderung zur Villa Jovis einplanen, eine der 12 Villen, die der Imperator bewohnte. In ähnlicher (Spaziergang-) Richtung liegt auch der Arco Naturale, ein 18 Meter hoher Natursteinbogen und eine der meist besuchtesten Sehenswürdigkeiten der Insel. 

Ganz in der Nähe befindet sich mit dem „Le Grotelle“ hingegen ein echter Insider-Hotspot. Tief in den Felsen gehauen und maximal romantisch ist es eines der außergewöhnlichsten Restaurants Capris - ähnlich gut geeignet für verliebte Zweisamkeit ist das RISTORANTE PAOLINO, in dem man unter einem dichten Dach aus Zitronenbäumen speist und einer der rangältesten Mitarbeiter zu seiner Mandoline trällert. Was eigentlich nur die Capresen wissen: fällt einem Gast während des Essens eine der riesigen Zitronen auf den Kopf oder auf den Teller, muss er nix bezahlen :-)
Apropos bezahlen: Capri ist teuer, ja. Zurecht.

Wer nicht nachvollziehen kann, warum auf einer Insel (noch dazu ohne Flughafen) alles teurer sein muss - weil es ja erstmal aufwendig dorthin transportiert werden muss - der fährt besser woanders hin. Es ist ein gewaltiger Drahtseilakt, täglich tausende Coca-Cola Dosen, Mehl für Pizza, Tomaten für Spaghetti-Sugo oder Milch für Latte Macciato oder Eiscreme parat zu haben. Von all dem Wein und Champagner ganz zu schweigen, den der internationale Jetset so wegschlürft. Denn außer Zitronen hat Capri von nichts genug, um die alltägliche Dolce Vita Erwartung seiner Gäste zu erfüllen.


Beim Stichwort Dolce Vita muss ich sofort ans BUONOCORE denken, dem Insel-Hotspot für Dolci schlechthin. In der Hochsaison reicht die wartende Touristenschlange fast bis zur Piazzetta hinauf, denn alle wollen eines der heiß begehrten „heißen Hörnchen“ mit traditionsreichem Gelato. Das Familienunternehmen hat es sich zur Mission gemacht, mich auf Capri grundsätzlich ein paar Kilo zunehmen zu lassen. Denn nicht nur die Eiscreme in frisch gebackenen, warmen Cornetto-Hörnchen, auch die Limonen-, Pistazien- - und Mandelbiscotti und die Torta di Mandorla schmecken dort besser als überall sonst auf der Welt.

Foto: Gelateria Buonocore

Mein Lieblingsnachtisch - wenn nach Pasta & Co kein Dessert mehr in mich rein passt, heisst übrigens Scroppino und den kennen eigentlich nur die echten Capresen. Bei uns würde man dazu wohl Limonensorbet sagen, dort wird Vodka statt Wasser benutzt - und heißt Scroppino. Den besten gibt’s in der VILLA VERDE, quasi das Sansibar von Capri. Groß, laut, trubelig, zum sehen und gesehen werden, beste Pizza, fabelhafte Pasta, 1000 Promis an den Wänden und zwei smarte Brüder, die den Laden zum It-Treff der Schönen und Reichen gemacht haben. Im Keller gibt’s den hauseigenen Dancefloor gleich noch mit dazu, im „VV Club“ wird bis zum Morgengrauen gebaggert und getanzt, wie es nur die Italiener können. Meine ungekrönte Nummer 1 in Sachen Nightlife ist aber das „Anema e Core“...wenn die Life-Band O sole mio schmettert, rastet das Publikum aus - ich auch. Hier mischt sich Tourist mit Local, alt und jung, arm und reich und wenn man Glück hat, strippt Urgestein Constanzo zu später Stunde unter dem begeisterten Grölen der Ladies.

Ebenfalls eine Nummer 1 seit meinem Jahr 1 als Capri Girl? Der Beachclub Fontelina, zu dem man ohne Boot nur kommt, wenn man den nach Pinien und Zedern riechenden kleinen Weg zu den Faraglioni Felsen hinunter wandert. Im Fontelina chillt man auf simplen weissen Matratzen unter blau-weissen Sonnenschirmen, mittags isst man "Linguine Fontelina“ und trinkt dazu eiskalten Rosé. Wer allerdings auf Beachclubs wie Nikki Beach oder Blue Marlin steht, ist hier definitiv völlig fehl am Platz (ich wills nur gesagt haben).

Was man noch alles machen muss? Das alte Inselkloster San Giacomo besichtigen, dort wurde 1380 nicht nur per Zufall der erste Duft der Insel kreiert, es sind dort fast immer spannende Kunst-Ausstellungen und Musikkonzerte geboten. Gleich gegenüber des Klosters befindet sich die kleinste Parfum-Manufaktur CARTHUSIA - I PROFUMI DI CAPRI, die man unbedingt gesehen haben muss. Wird man bei einem der vielen Inseldüfte fündig, kann man sich den Flakon vor Ort mit dem eigenen Namen personalisieren lassen.

Etwas am laboratorio vorbei, haben im Mai die ersten beiden CARTHUSIA SUITES eröffnet, zwei nagelneu renovierte Miet-Apartments, in denen der Gast Dank Raumdüften, Kerzen, Pflegeprodukten und vielem mehr ganz und gar in der duftenden Welt von Carthusia versinken kann. Von den geräumigen Terrassen der beiden Suiten sieht man hinter dem Kloster die Faraglioni Felsen im Abendlicht liegen - sehr viel mehr Capri geht auf einen Schlag fast gar nicht.

Achja, seit letztem Jahr macht das neue CAPRI ROOFTOP (keine 3 Minuten von den Carthusia Suites entfernt) der Piazzetta als Treffpunkt für den allabendlichen Aperitivo Konkurrenz: schicke Möbel, schicke Leute, schicke Drinks. Und eine Parmigiana (die typisch italienische Auberginen-Mozzarella-Lasagne) in Brot gebacken, unbedingt probieren, zum niederknien.

Foto: caprirooftop.com

Ich könnte noch so viel mehr verraten aber ich habe keinen Platz mehr (liebe Sue, wir brauchen einen 2. Teil)

Für noch mehr Geheimtipps oder für Hilfe beim Planen einer ganz besonderen Capri-Reise bin ich jederzeit @travala erreichbar.
 

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  • Kommentar

    <p>Danke Ala! Der Artikel war wieder sehr unterhaltsam und informativ im Ala Style geschrieben. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil??</p>

  • Kommentar

    <p>Liebe Carmen!<br/>Ich soll dir im Namen von Ala herzlich für dein Kommentar danken :) Wir freuen uns auch schon auf einen zweiten Teil :)</p>