"In der Krise beweist sich der Charakter" - Gianna Possehl im Interview

Gianna Possehl, Gründerin von basic° Coaching & Consulting GmbH, Mutter von drei Söhnen, Design & Fashion lover.

Was wir mit der basic° Coaching & Consulting GmbH tun: Wir begleiten Klienten in Change-Prozessen, entwickeln Kultur- und Leadership-Guidelines, sind Visions- und Innovationsbooster, unterstützen Führungskräfte und Teams in ihrer Entwicklung in Workshop-Programmen und Einzelcoachings. Unsere Klienten sind große Kreativ-, Media- und PR Agenturen, Verlage, Digitale Player und love brands. Wir stehen für nachhaltige Veränderung und bei uns ist der Mensch immer im Fokus, denn ohne motivierte Mitarbeiter ist es verdammt schwer erfolgreich zu sein.


1. Was war der erste Gedanke, als Du vom Shutdown erfahren hast und was die erste Tat?
Der Shutdown zeichnete sich ab, als ich noch mit Familie und Freunden in Südafrika im Urlaub war, weit weg von allem in einem traumhaften Beachhouse mit Blick aufs Meer und springende Delphine, mitten im Nirgendwo (aber mit Wlan). Ein kurzes gedankliches hochskalieren der Situation hielt uns davon ab zu denken „Hey, cool, die Schulfreien sind verlängert!“. Wir waren froh, entgegen Pressemeldungen (bei der Airline-Hotline ging niemand ans Telefon) unseren regulären Rückflug doch antreten zu können. Zuhause angekommen habe ich erst mal alle in meinem Team kontaktiert, um zu schauen: Meine Lieben, wie geht es euch?

2. Wie war die Chronologie im Ablauf der Neuordnung Deiner Firma?
Nachdem ich also mit unserem großartigen Team gesprochen hatte, war es wichtig mit unseren Klienten auch gleich in den Austausch zu gehen: welche Maßnahmen wurden schon ergriffen, wo brauchen sie Support und was ist, obwohl schon längst mit uns geplant grade nicht zielführend, weil überfordernd und was wird stattdessen quasi als erste-Hilfe-Maßnahme benötigt? Wer braucht vielleicht auch einfach nur ein offenes Ohr in dieser fordernden Situation? Ich habe nirgendwo auf Stornogebühren bestanden. Wir arbeiten mit unseren Klienten seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen und ich möchte auch künftig weiter Partner auf Augenhöhe sein und mich nicht wie ein Dienstleister verhalten, der erst mal nur seine Schäfchen ins Trockene bringt - das wäre in unserem Fall auf lange Sicht sicher auch nicht klug gewesen. Verständnis für die Situation der Klienten, die mit massiven wirtschaftlichen Verlusten rechnen mussten, das Thema Kurzarbeit erstmalig vor der Brust hatten und sich ins remote Arbeiten einfinden mussten standen im Vordergrund. Bis auf unsere Managerin für Koordination und Kommunikation arbeiten alle 15 Expertinnen frei für basic°. Sie haben weitere eigene Klienten, teilweise in Branchen, die sich als krisensicherer herausgestellt haben, als die für basic° typischen Klienten, zu denen große Agenturen (Kreativ/Media/PR) und Verlage gehören. Die digitalen Player kundenseitig nehme ich hier aus…mit denen arbeiten wir einfach remote und agil weiter, denn das ist so in ihrer DNA verankert, dass es hervorragend funktioniert. Meine Empfehlung ans Team war aber auch: schaut, dass ihr den richtigen Fokus setzt. Einzelcoachings, therapeutisches Arbeiten (wir haben Psychologinnen im Team) sind weiterhin gefragt und funktionieren auch mit Abstand oder remote. Führungskräfte zu unterstützen remote zu führen sind sinnvolle Maßnahmen, die akut notwendig sind. Umfassende Maßnahmen hingegen, wie die Entwicklung von Leadership-Leitlinien für große Unternehmen, bei denen wir die Mitarbeiter und Führungskräfte mit klarem Kopf brauchen, ebenso wie den engen inspirierten Austausch untereinander, weniger. Da haben wir lieber die „Pause-Taste“ gedrückt.

3. Was sind eure Stärken und wie setzt ihr sie jetzt ein?
Unsere Stärke ist neben der fachlichen Kompetenz Agilität als Mindset – und das hilft uns grade besonders! Wir arbeiten seit Jahren dezentral miteinander, je nach thematischen Schwerpunkten in unterschiedlichen Experten-Teams, wir teilen Wissen, wir adaptieren passgenau auf die individuellen Bedürfnisse unsere Klienten. Jede/r denkt lösungsorientiert und weiß, dass er/sie Teil der Lösung oder sogar die Lösung ist. Das ist ein sehr fruchtbares Arbeiten, das auf ein gemeinsames Ganzes einzahlt. Wir waren also schnell in der Lage zu adaptieren: was brauchen unsere Klienten jetzt und: was werden sie morgen brauchen, um erfolgreich zu sein. Zum Beispiel: Auch in Corona-Zeiten müssen unsere Klienten Etats verteidigen oder um Neugeschäft pitchen - da geht es um große Summen und schlussendlich um Arbeitsplätze. Die Präsentation zum Durchlesen an den Kunden zu schicken wäre eine einfache aber wenig smarte Lösung. Wir haben unterstützt schon Ende März also unterstützt, die Pitches remote zu rocken, Etats zu halten und neue zu gewinnen. Wir haben Führungskräfte unterstützt ihre Teams remote nicht nur zu managen, sondern auch zu führen, in Zeiten, in denen sie selbst eine große Unsicherheit spüren und wenig Antworten haben.

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Du bist krisenerprobt und dennoch: Wie ist diese Pandemie auch in Bezug auf unser gesamtes gesellschaftliches Leben einzuordnen?
Das ist eine riesige Frage, liebe Sue und ich bin keine Expertin auf diesem Gebiet. Ich verfolge aufmerksam die Thesen renommierter Zukunftsforscher, skaliere in meinem Kopf Szenarien und habe aber dennoch kein klares Bild zusammensetzen können - das geht wahrscheinlich auch zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht, denn die Situation ist viel zu dynamisch und die Rechnung hat zu viele Unbekannte. Ich kann nur für mich sprechen: ich habe in der Selbstständigkeit Ende der 90er Jahre die massiven Einbrüche in der Musikindustrie erlebt (damals haben wir noch viele große Plattenfirmen und Musiksender beraten), habe die dot.com Blase wachsen und platzen sehen (wir hatten viele Klienten in diesem Feld) und habe natürlich auch die Finanzkrise erlebt, die auch unsere Klienten traf. In keinem der drei Szenarien habe ich mir ernsthaft Sorgen um das „wellbeing“ der Gesellschaft gemacht. Nicht eine Sekunde. Um wirtschaftliche Engpässe vielleicht, aber nichts, das nicht durch Schütteln und Krönchen richten in den Griff zu kriegen wäre. Das habe ich in der ersten Corona Zeit anders gesehen.... Die Auswirkungen auf lange Sicht kann ich nicht abschätzen. Das hängt tatsächlich auch von der Gesellschaft ab und somit von jedem Einzelnen. Es eröffnet die Frage: wie krisenkompatibel sind wir,wie schnell adaptieren wir? Wie hoch empfinden wir den Preis, den wir zahlen? Gibt es langfristig etwas zu gewinnen? Oder ist es einfach nur …. das schreibe ich nicht auf…excuse my french. Diese Einschnitte haben wir alle noch nicht erlebt und wer Kinder hat wird sich fragen: was macht es mit ihnen, mit ihrem Vertrauen in die Welt, in das Leben? Was bedeutet es für sie an die Zukunft zu denken, die ja eigentlich immer ein schöner, magischer Ort voller Möglichkeiten sein sollte. Bei meinen Kindern (12/15/19) stelle ich fest, wie resilient sie sind, wie fix sie adaptieren. Ich setze gedanklich mehr auf meine Adaptionsfähigkeit, als auf die Hoffnung, dass zeitnah ein wirksamer, sicherer Impfstoff gefunden wird. Vielleicht weil ich so das Gefühl habe selbstwirksamer zu sein. Mir tut das jedenfalls gut. 

Was wird sich im Beruflichen verändern? Was wird das Learning sein?
Hier gibt es wieder nur eine Momentaufnahme. Stand heute: Unternehmen haben gelernt, dass remote arbeiten funktioniert. Danke dafür! Für einige Arbeitgeber war „home office“ im März immer noch ein Schimpfwort. Wer sich "home office“ wünschte, dem wurde unterstellt sich vor der Arbeit zu drücken. Führen durch Kontrolle war angesagt…wenn ich nicht sehe, wie du arbeitest, dann tust du auch nichts. Nun muss es funktionieren… rumplig, anstrengend und mit der Phase zeitgleichem homeschooling und der Kinderbetreuung einfach zermürbend für viele. Aber es ging! Und das unter erschwerten Bedingungen. Learning: Home-Office ist sicher nicht die bestmögliche Lösung für alle. Entscheiden zu dürfen, wo und wie ich künftig am effizientesten/besten arbeite, um meinen Beitrag für den Erfolg des Unternehmens zu leisten wird voraussichtlich eine Art Grundrecht werden, das Arbeitnehmer für sich beanspruchen wollen. Und das kann durchaus für einige auch der Wunsch sein: NIE wieder home office, bitte, wenn es nicht zwingend sein muss.


Wird es einen neuen Typus Manager geben?
Hm…Manager oder Führungskraft? Im Moment ist tatsächlich beides gefragt: ich muss die Krise managen, Grundlagen schaffen für eine neue Art der Zusammenarbeit. Mich für Technik, Prozesse, Routinen entscheiden, on the go entwickeln. Gleichzeitig bin ich stark gefordert den inneren Zustand meiner Mitarbeiter zu erkennen, zu erfragen. Wer braucht was von mir? Wie schaffe ich ein Teamgefühl und Nähe über die Distanz, wie schaffe ich Sinnhaftigkeit? Für Teams, bei denen es in der Vergangenheit schon knirschte, wirkt die jetzige Situation oftmals wie ein Brennglas. Wenn ich meiner Führungskraft grundsätzlich nicht vertraue, wie bitte soll ich es grade jetzt schaffen? Dysfunktionalitäten werden nach oben gespült und das wird sehr deutlich. Führungskräfte haben einen fordernden Job: sie müssen bereit sein, sich kontinuierlich zu hinterfragen und zu entwickeln. Wer dies nicht tut ist meinem Anspruch nach keiner guten Führungskraft und sollte lieber Manager sein und nicht auf Menschen losgelassen werden. Motivierte Mitarbeiter sind der Erfolgsgarant Nr. 1 - wer das künftig noch versucht zu ignorieren, ist als Führungskraft abgehängt. Wir alle lernen grade wie unglaublich wichtig eine positive Fehlerkultur, Agilität, Resilienz und vor allem Nähe und Vertrauen sind. Und wir lernen: niemand kann alles wissen! Ich muss mich trauen auch in der Beta-Version loszulegen und Learnings kontinuierlich einzubeziehen. Die Regierung macht das grade vor - erstaunlich, die wären doch eigentlich eher #okboomer, oder?; Wer diese Learnings in seinen Führungsalltag integrieren kann ist für die Zukunft gerüstet.

7. Welche neuen Werte werden gerade bei Führungspersönlichkeiten wichtig?
Das Thema Werte wird grade ganz groß! "In der Krise beweist sich der Charakter“ - die viel zitierte Aussage von Helmut Schmidt. Werte sind eine wichtige Grundlage für Charakter. Grade haben wir also die Gelegenheit viel über unsere Werte, unseren Charakter zu erfahren - spannend! Für Unternehmen gilt: in der Krise findet natürlich der Abgleich verstärkt statt: welche Werte stehen in den Leitlinien, auf der Homepage, am Empfang…und werden die grade gelebt? Wenn nicht, dann wird es eng! Dafür, dass Werte in einem Unternehmen mit Leben gefüllt werden, sorgen die Führungskräfte durch ihr Verhalten, nicht durch Lippenbekenntnisse. Klafft da eine (riesige) Lücke braucht man sich nicht wundern, dass Mitarbeiterinnen sich dem Unternehmen gegenüber nicht verpflichtet fühlen erst recht nicht in schwierigen Situationen. "Tausche Zeit und Kompetenz innerhalb meiner Komfortzone gegen Geld" ist dann der Deal. Wichtig ist vor allem der Werte-Abgleich. Es geht nicht zwingend um die Werte an sich…sie dürfen nur einfach keine Mogelpackung sein. Werte trägt man nicht wie it-pieces in der Mode, um sie bei einem neuen Trend auszutauschen. Das geht viel tiefer… 

8. Unsere Arbeitswelt wird jetzt im Eilverfahren digitalisiert. Welche Vor- aber auch Nachteile birgt das?
Oh ja, diesen Schweinsgalopp hätten wir uns vor 6 Monaten in der Breite nicht vorstellen können. Da wir bei basic° das meiste an Tools und Kanälen eh schon genutzt haben, ist es für mich und mein Team keine disruptive Erfahrung. Hier mal die Vorteile, die ich sehe: Lösungsorientierung: wenn etwas nicht geht - wie geht es anders? Damit einhergehend eine positivere Fehlerkultur. Agilität: ausprobieren, scheitern, anders versuchen, Beta-Version als Grundlage loslegen zu können. Kollaboratives arbeiten, Tipps von anderen annehmen, z.B. wenn der Junior dem Chef erklärt, wie man in den Zoom Raum kommt. Lustigerweise auch Nähe: wir sind grade bei Kollegen und Klienten im Wohnzimmer, Hobbykeller, Schlafzimmer - wo immer das WLAN am stärksten ist und niemand stört. Andererseits für manche auch befremdlich, denn da gehören wir ja eigentlich wirklich nicht hin! Wir müssen nicht für ein 2-Stunden Meeting nach München, Mailand, Madrid fliegen…Abstimmungen funktionieren digital super, das spart Zeit und schont die Umwelt. Schulen und Ärzte freunden sich immer mehr mit dem Thema digitale Informationsbeschaffung an…das ist zumindest meine Beobachtung - habe keine Studie dazu ;) - finde es aber prima. Nachteile: Wackliges WLAN macht das Arbeiten extrem mühsam! Stundenlang auf den Bildschirm schauen ermüdet unfassbar und nicht nur die Augen. Nebengeräusche, verzögerter Ton, krisseliges Bild, das sind alles Stressfaktoren. Aber allen voran: Wir vermissen uns! Den Austausch mit „echten“ Menschen, das gemeinsame Arbeiten…am liebsten ohne Maske und auch mal mit weniger als 1,5 Meter Abstand. Aber das ist grade halt nicht drin und so ist das. Ich halte mich nicht damit auf, mich an Rahmenbedingungen, die nicht veränderbar sin abzuarbeiten. 

9. Wie sieht das Coaching der Zukunft für Dich aus?
Ehrlicherweise nicht anders als gestern oder heute…der Mensch steht im Fokus. Der Coach kennt nicht die Antwort, nur die passenden Fragen, die dem Coachee helfen seine Antworten zu finden. Der Coach ist ressourcevoll und trägt keine eigenen Themen und Probleme in die Session (grade ein wichtiges Qualitäts-Kriterium für die Auswahl eines passenden Coaches). Vielleicht werden Coachings künftig vermehrt digital stattfinden. Im 1:1 kann das gut funktionieren. Unsere Erfahrung jedoch: die meisten Führungskräfte, die bei uns im Einzelcoaching sind, sehnen die Zeit herbei, wo sie unsere Coaches wieder physisch treffen können. Noch ist die digitale Variante eher ein Hilfsmittel…aber ich schätze, das kann sich ändern je länger wir uns alle daran gewöhnen können/müssen Nähe auch digital zu spüren. Wir sind auf beides eingestellt.

10. Wie können wir alle uns auch ein wenig selbst durch diese Zeit coachen?

Vielleicht helfen ein paar Tipps aus unseren Leadership-Programmen.

1. - nutze das 3-Welten-Modell (ein möglicher Ursprung ist Franz von Assisi, also steinalt, das Ding: "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden".). Es geht dabei darum sich vorzustellen, dass es eine unveränderliche Welt gibt, das sind die Rahmenbedingungen. Die kann ich super blöd finden und ich muss nicht einverstanden sein, ich muss nur verstanden haben, dass es Rahmenbedingungen sind, die ich nicht ändern kann, z. B. die Corona Pandemie. Darauf sollte ich Null-Komma-Null Energie verschwenden, denn egal was ich tue: ich ändere diese Rahmenbedingung nicht. Die marginal veränderliche Welt ist das, was andere tun. Hierauf habe ich nur bedingt Einfluss. Ich kann also schieben und drücken und viel Energie aufwenden ohne die Garantie, das sich etwas verändern wird. Im jetzigen Fall: wie Politiker entscheiden. Ich kann Petitionen starten, Tweets schreiben etc…das kann etwas bewirken, muss es aber nicht. Darüber sollte ich mir im Klaren sein (heißt nicht, dass ich es lassen sollte!). Die 3. Welt ist die veränderliche Welt: das bin ich. Hier bin ich in der maximalen Selbstwirksamkeit. Ich kann Betrachtungswinkel ändern, Haltungen ändern, Verhalten ändern. Ich entscheide, wie ICH mit der Situation umgehen möchte. Ich kann mich z. B. sozial engagieren, Masken nähen, für Risikogruppen einkaufen. Ich kann aber auch für mich beschließen, dass ich die Situation furchtbar anstrengend finde, mir mehr Ruhe und Selbstfürsorge zukommen lassen. Das wichtige ist: ich bin in der veränderlichen Welt. Ich bin Gestalter, nicht Opfer. 

2. - die Change-Kurve verstehen: Dieses Modell ist längst ein Klassiker im Business-Kontext obwohl es seinen Ursprung in der Trauerforschung hat (Elisabeth Kübler-Ross). Google gerne mal
„Change-Kurve“ und schaut: wo stehe ich grade in Bezug auf die aktuelle Situation? Was brauche ich in dieser Phase (manchmal ist es tatsächlich einfach „Zeit“), was liegt schon hinter mir, was vor mir. Die Change-Kurve greift meiner Erfahrung nach IMMER wenn es um Veränderungen geht, die wir uns nicht
gewünscht haben. 

3. - VUCA verstehen. Wir leben in einer VUCA Welt…schon vor Corona. VUCA steht für Volatility, Complexity, Uncertainty und Ambiguity. Hat bisher VUCA eher diffus unser Leben beeinflusst - und das seit Jahren - manifestiert sich VUCA in der Pandemie-Zeit als für jeden spürbar. Hier schnell die Definition Volatility: die Situation kann sich abrupt und radikal ändern. Complexity: die Faktoren sind unübersichtlich und vielzählig. Uncertainty: keiner weiß genau, wie es weiter geht, was Folgen sein werden. Ambiguity: unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Meinungen und Blickwinkel. Trifft ziemlich genau auf Corona zu, oder? Im Leadership-Kontext versuchen wir VUCA-Themen mit dem VUCA Flip zu begegnen. Wir belegen die Buchstaben mit neuen Bedeutungen: Vision, Clarity, Understanding, Agility. Das kann es in diesem Fall (Corona) bedeuten, aber ihr könnt es gerne selbst mit Leben füllen…Vision: ich mache mir ein Bild von MEINER Zukunft und das darf ich gestalten. Clarity/Klarheit: Ich bin klar mit mir selbst: wie geht es mir, was ich brauche und ich adressiere dies. Understanding/Verständnis: ich schaue auch, was andere brauchen, warum andere Menschen anders reagieren und das ist ok für mich. (Haltung: jeder hat recht – selbst die mit den Aluhütchen haben in ihrer gedanklichen Welt recht – autsch…; Agility/Beweglichkeit: Ich muss keine Patentlösung haben, ich darf ausprobieren und lernen und mich in meiner Gefühlswelt und in meinem Handeln entwickeln.

4. - Selbstfürsorge: es gibt grade so viele Angebote im Netz, wie wir in diesen Zeiten Selbstfürsorge betreiben können. Yoga, Meditation, Wohnung ausmisten (dahinter steht das befriedigende Gefühl Ordnung ins Chaos bringen zu können und wenn es nur eine Schublade ist – da hilft das „Aussen dem Innen“). Nichts MÜSSEN! Wer einfach k.o. ist vom remote arbeiten und homeschoolen, der darf auch einfach NIX wollen! Völlig in Ordnung! Auch das ist Selbstfürsorge sich gegen die Selbstoptimierung zu
entscheiden. Nähe suchen: In der Zeit des starken social distancing habe ich mich samstags mit einer Freundin um 14:00 per Zoom zum Lunch getroffen. Bei gutem Wetter treffen wir uns nun wieder real. Wenn das Wetter wieder schlechter wird, nutzen wir wohl eher wieder Zoom.

Und schließlich, die Perspektive wechseln: denken, die Zeit mal 3 Jahre vorgedreht: Was nehme ich Positives aus dieser Zeit mit, was habe ich für mich gelernt? Wie will ich auf diese Zeit zurückblicken?


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