Fehlkäufe – das kennt doch Jeder!

Es passiert. Immer wieder und sogar am helllichten Tag: Fehlkäufe. Zugegeben: Mit dem Eintritt in ein sogenanntes Erwachsenenalter passiert es mir seltener, doch ab und zu kaufe ich etwas, was mir nicht steht oder schlichtweg überflüssig ist. Damit stehe ich nicht allein - 3,7 Milliarden Euro werden jährlich für Fehlkäufe ausgegeben. Das ist eine Menge Geld und was mir mit dem Geld alles Sinnvolles machen könnten!

Top 5 der Fehlkäufe:

  1. Kleidung und Accessoires
  2. Küchengeräte
  3. Büchersendung, Unterhaltungselektronik
  4. Sportequipment

Die häufigste Ursache für Fehlkäufe sind übrigens verlockende Rabatte und äußerlicher Druck von Freunden und Verkaufspersonal.

Kleiner Trost: Fehlkäufe passieren uns allen. Sogar Menschen, die beruflich damit zu tun haben, wie Stylistinnen, Designerinnen oder mir. In fast allen Kleiderschränken sammeln sich eine handvolle Kleidungsstücke, die so gut wie nie getragen sind. Sie hängen dann da wie ein Mahnmal des schlechten Gewissens und werden erst viel zu spät in secondhand Läden oder Flohmärkten verkauft. Immer mit dem Schwur: Das passiert mir nicht noch einmal.

https://youtu.be/VHabhUSZvmM


Wie aber passieren Fehlkäufe?
Wir alle haben ein Bild von uns – unserem Stil und wissen irgendwann, welcher Typ wir sind – und doch gibt es immer wieder Trends oder Stil-Vorbilder, die uns beeinflussen dringend Kleider haben zu wollen, die an anderen toll aussehen, aber rein gar nichts mit uns zu tun haben. So mussten es, vor ein paar Saisons unbedingt diese klobigen Balenciaga Sneaker sein, die alle coolen Influencer trugen. Allein weil sie überall ausverkauft waren und ich eine heiße Quelle hatte, mussten es diese Schuhe sein. Einmal getragen und ich fühlte mich darin, wie Charly Chaplin in einem Slapstick Movie. Coolness hin oder her – ich mochte ihn einfach nicht und konnte ihn gottlob (und sogar noch mit Gewinn) verkaufen. Diesmal konnte ich den Damage gering halten. Bis zum nächsten Mal... . Leider liebe auch ich die Sale Phase und muss gestehen, dass ich dann gern mal schaue was übrig bleibt. Ich rede mir ein, das rein beruflich zu machen um bei SoSue keine Penner zu produzieren – in Wahrheit bin auch ich nicht den Verlockungen eines Fashion-Schnappers gefeit.

Der Impulskauf ist der Feind der Fehlkäufe Nr. 1 und gerade im Sale, ist der Shopping-Spaß nur halb so groß, wenn man beim Erwachen zu Hausen feststellt, dass die goldene Kutsche nur ein Kürbis war – und die ist dummerweise vom Umtausch ausgeschlossen.

Besser: Sich mit Dingen belohnen, die man sich schon lange gewünscht hat und nochmal drüber schlafen. Meine Fehlkäufe sind früher oft auf Reisen entstanden, wenn ich wusste: Jetzt oder nie. Ich war dann wie im Rausch und dem Trendeinfluss einer Stadt unterlegen z.B. einmal femme fatale a la Parisienne bitte und in die Haut Caroline Maigrets reinschlüpfen. Spätestens zu Hause, wachte ich wieder in meinem Körper auf und was auf den Straßen Paris oder New Yorks atemberaubend aussieht, wirkt auf dem Eppendorfer Baum wie ein Kostüm aus Alice im Wunderland. Total deplaziert.

Ähnlich geht es mir mit Urlaubskäufen: In der freien Zeit und mit dem Eintritt der Urlaubsentspannung sitzt das Geld lockerer – da ist schnell mal ein süßes, buntes Strandkleid, ein neuer Stroh-Hut oder in jedem Fall eine neue Sandalette gekauft, denn es gilt ja den Moment – die Erinnerung an diese schöne Zeit festzuhalten. Nur blöd, wenn man schon 10 davon im Schrank hat. Soviel Strandbesuche passen bei mir gedanklich gar nicht mehr auf die Festplatte. Saisonale Fehlkäufe und Widerholungstaten der immer gleichen Chargen ist wohl einer der häufigsten Fehlkäufe. Dann lieber einen Stein vom Strand mitbringen – das kommt günstiger und macht sich gut im Badezimmer.

Wie aber kann ich Fehlkäufe dauerhaft vermeiden?
Am besten: Immer schön bei sich selbst bleiben und gedanklich überprüfen, ob der Style auch zu mir passt. Was an Kim Kardashian gut aussieht muss noch lange nicht an mir toll aussehen. Also in jedem Fall nie nur aus Trendaspekten und nicht unter Druck shoppen. Meine Formel für einen perfekten Kauf: Spotten – viel Inspiration dazu recherchieren – Zeit nehmen zum Anprobieren – drüber schlafen – kaufen

Formel für einen sicheren Fehlkauf: 3-7-14 - Nach 3 Tagen ist es noch in der Tüte, nach 7 Tagen hängt es noch mit Etikett im Schrank und wenn ich es nach 14 Tagen noch nicht getragen habe, werde ich es niemals tragen= Umtausch

Qualität versus Quantität
Manchmal (zum Glück immer Seltener) folge ich einen Impuls mich häuten zu wollen. Dann düse ich los in die Stadt und schaue, was es bei den Vertikalen, sprich H&M, Zara und Cos Trendiges gibt, dann die sind ja in der Umsetzung der Laufstegtrends um Lichtjahre schneller als die großen Designmarken selbst. Das ist dann meist ein schnelles und kurzes Vergnügen und der Fashion-günstig-Rausch summiert sich doch zu einer Summe, von dem ich mir ein nachhaltig schönes Stück für die Ewigkeit gönnen könnte. Besser: Informieren und gezielt nur das kaufen, was wirklich ein Asset für die bestehende Garderobe ist.

Gerade heute, wo auch der Gedanke der Nachhaltigkeit zählt, sollten wir Umdenken und mehr auf Qualität denn Quantität setzen.

Und bitte, bitte: Immer die richtige – sprich passende Größe kaufen – gerade bei reduzierten Traum-Schuhen ist die Gefahr groß, zu klein zu kaufen. Auch da gibt es einen Trick: Abends, wenn die Füße etwas geschwollen sind Schuhe anprobieren. Und: Nichts auf Vorrat kaufen – Für eine Jeans abnehmen? No way – das geht meistens in die Hose.

Wie und vor allem wo werde ich meine Fehlkäufe wieder los?
In jeder Stadt gibt es mittlerweile gute bis sehr gute Second Hand Läden. Preise vorher festlegen und Geduld mitbringen. Die Online Variante gibt es natürlich auch: Rebelle, Vestiaire, E-bay oder Kleiderkreisel sind Top Adressen für einen internationalen Umschlagplatz für Fashion.

Als amüsante und sehr kommunikative Variante schlage ich Swap Parties vor. Das werde ich demnächst selbst einmal machen: Ich lade mir 5-6 Freundinnen mit ihren Fehlkäufen ein und dann wird untereinander getauscht was das Zeug hält. Das ist dann für alle ein win win. Hoffentlich!

Instagram ist natürlich auch eine tolle Variante, Fehlkäufe untereinander zu tauschen. Wir haben auf unserem Instagram Account @sosue_official bereits nach euren Fehlkäufen gefragt und hier kommen einige Beispiele. Wer also Interesse an eines dieser Stücke hat, kann uns gerne schreiben!


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