New York - Unterwegs in die Hauptstadt der Trends

The Big Apple ist meine Stadt. Einmal im Jahr versuche ich hierher zu kommen. Bei der Ankunft Anfang April schneit es, ein eisiger Wind weht über den Hudson. Ich wohne bei Freunden am Central Park im 55. Stock und das Heulen des Windes ist fast lauter als das Hupen der Trucks, die unten durch die Straßenschluchten rollen. Und auch nach so vielen Jahren ist es jedes Mal anders, aber doch vertraut.

Als ich hier als Studentin gelebt habe, sind mir die Veränderungen, das Pulsieren, das Ausweiten der Stadt nicht so aufgefallen. Ich erinnere mich, dass das East Village gefährlich war und es gab Straßenzüge, in denen ich nicht einfach reingehen konnte. Dann kam 9/11 und die Stadt verfiel in Trauer und Schockstarre, nur um kurze Zeit später, wie Phönix aus der Asche aufzusteigen. Das Memorial ist jetzt fertig und erinnert an die vielen Opfer. Demütig stehe ich vor den zwei viereckigen Kratern, in denen das Wasser in die Unendlichkeit fließt, und bin traurig, weil ich immer noch die schrecklichen Bilder im Kopf habe.

Die Stadt zeigt Stärke und Überlebenswillen: Überall sind riesige Baukräne, die in den Himmel ragen. Es herrscht Aufbruchstimmung, als ob jemand gesagt hätte: „Jetzt erst recht!“ Verspiegelte Segel, riesige Stahlschiffe und viereckige Bauten brechen wie Lanzen aus der Erde.

Als New York seinen Mut wiederfand, war ich im Familienmodus. Die Gentrifizierung vieler Stadtteile habe ich glatt verpasst. Jetzt gibt es so viel Neues für mich zu entdecken, dass meine Erinnerungen an das alte NY langsam verblassen. Ich probiere neue Restaurants und schätze trotzdem meine Klassiker.

Als Trendscout bin ich auf der Suche nach dem „neuen Schwarz“ und in New York brodelt es noch immer an allen Ecken – ich muss jedoch ein wenig danach suchen. In Läden wie Warm, Frankie Shop oder Maryam Nassir, die finde ich abseits der großen Einkaufsstraßen und hier entdecke ich  tolle Style Unikate.

Die Jeans werden jetzt gebunden - die Blusen ja sowieso

Am Liebsten aber beobachte ich die Menschen auf der Straße, notiere mir was und wie sie es tragen. Ich checke die großen Departement Stores mit ihren Schaufenstern in XXL Format, die Luxusboutiquen, Hipster-Läden und Vintage Shops.

Mein neuer Lieblingsladen in New York... ...fast wie zu Hause

Und wenn ich vom vielen Staunen müde bin und ich keine NYC-Soundcloud mehr hören mag, dann bleibe ich einfach am Fenster stehen, genieße den Blick aus der Wohnung meiner Gastgeber und halte inne, ohne das Gefühl zu haben etwas zu verpassen. Ein Glück bin ich in der Nähe des Central Parks, hier kann ich laufen und frei atmen. Abends spendet mir Musik aus der alten Welt weitere Erholung, denn ich gehe in die „Met“ zu Così fan tutte, bei Mozart schalte ich dann komplett ab. Grazie Maestro!

Die Met ist ist ein Muss und meistens gibt es noch Restkarten an der Abendkasse

Am Sonntag geht’s uptown NY: Coldwater (gerade in "The Affair" gesehen) und Beacon stehen auf dem Programm. Sobald es warm ist, wimmelt es hier nur so von Stadtflüchtigen. In dem Ort gibt es tolle Trödel- und Campingläden und ein paar Restaurants mit leckerer Hausmannskost. Erstaunlich, wie ländlich das Leben nur ein paar Kilometer den Hudson weiter rauf ist.

Country Girl - manchmal muss man einfach mal raus auf's Land

Auch in Brooklyn und Wiliamsburg ist es nicht ganz so überfüllt, hier leben die Hipster, Bartträger und junge Familien, die es sich leisten können (angeblich haben die Mieten aber schon East Village-Niveau). Das nächste Mal, wenn ich NY bin, würde ich gerne eine Fahrradtour am Hudson machen, ins Queens Museum gehen, mehr Zeit mit meiner Freundin Marion Lange verbringen und eine Runde Riesenrad auf Coney Island fahren.

So long New York und bis ganz bald! 


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  • Kommentar

    <p>Wie immer sehr kurzweilig und interessant geschrieben! Sue eben!</p>

  • Kommentar

    <p>:)</p>