Marokko Tagebuch

Als „Hippie by Heart“ sollte ich schon längst in Marokko gewesen sein. Warum? Weil hier die Beatles und die Rolling Stones auf dem Djemaa el Fina dem zentralen Marktplatz in Marrakesch gespielt haben. Yves Saint Laurent oder Jean-Paul Gaultier haben hier ihre Riads. Ich war sehr neugierig. Hier mein kleines Marrakesch Tagebuch.

Die Ankunft

Der Flughafen in Marrakech begrüßt mich mit einem architektonischen Augenschmaus. Es soll mir den Eindruck vermitteln, dass ich in einem modernen islamischen Land gelandet bin. Eine Regenwolke sorgt für ein apokalyptisches Schauspiel und ich freue mich über eine erfrischende Regendusche.

Die Fahrt in die Kasbah Bab Ourika wird zu einem Abenteuer. Fußgänger, die nicht schauen, wenn sie die Straße überqueren, Autos die ständig über die Grenzmarkierung schlittern und Mopeds, auf denen ganze Familien gequetscht sind. Alle fahren „come tu vue“ im Vertrauen darauf, dass Allah sie schon beschützen wird! Vielleicht sind sie aber auch nur unterzuckert, denn es ist Ramadan und die Menschen bewegen sich recht lethargisch. Am Straßenrand bieten Händler riesige Melonenberge feil – und mittendrin eine schwer beladene Eselkarawane. Über staubige Schotterwege geht es weiter zum Hotel Kasbah Bab Ourika, eine echte Wohlfühloase. Wie in einem „Märchen aus Tausend und einer Nacht“ empfängt mich süßer Orangenduft, warmes Licht und der schönste Blick auf das Atlas Gebirge. Sprachlos genieße ich mein Dinner mit Couscous und Minz- Tee. Müde falle ich in mein Bett, die erste sternreiche marokkanische Nacht wiegt mich in den Schlaf.

Erster Tag

Ausflug zum Ourika Tal. Das ist bei leichten Regenschauern, der perfekte Start, um Marokko zu entdecken. An Kamel-Trecks, Berber-Händlern und Tonkrug Ständen vorbei möchte ich ein Gefühl vom Land bekommen. Agaven, Palmen auf rotem Lehm. Gestein, ein Fluss und sanfte Hügel beherrschen meinen Blick. Ein marokkanisches Fußballmatch auf einem Hochplateau, das plötzlich auftaucht, lässt mich kurz innehalten. Angekommen an einem kühlen Fluss lasse ich mich auf bunten Sofas nieder und Lunch ist heute vegetarisch, das in einer Tajine zubereitet wurde, das ist eine Art nordafrikanischer Thermomix.

Zweiter Tag

Es ist Montag und Marrakech steht auf dem Programm. Bei 40 Grad im Schatten kein Vergnügen, aber die Aufgabe ist, für unseren SoSUE-Shop neue Schätze zu entdecken. Moustapha Blaoui in der Rue Bab Doukkala ist der Geheimtipp für Riad Besitzer. Riads sind kleine und große Paläste mit schönen Innenhof und Gärten. Hier gibt es alles, was man so als Palastbesitzer braucht: Teppiche, Lampen, Möbel, Schnickschnack. Ich fühle mich, wie in Ali Babas Höhle. Den Mitarbeitern sind die Schätze egal, sie schlafen auf den Teppichbergen. Nur ich bin hellwach und suche nach Kissen- und Deckenbezügen, wühle mich durch Berge von Berbern und Kelims. Das Einkaufen hier ist ein echtes Happening und verschlingt Stunden. Die Marokkaner erwarten ein gutes Feilschen – dabei möchten sie Dich kennenlernen. Die Kunst ist es moderat zu bleiben und eine Leichtigkeit zu bewahren, dann schafft man es bis zu 2/3 des ursprünglich genannten Preises runter zu handeln. Schön ist es, wenn man sich am Ende die Hand reicht, dann haben alle das Gefühl haben, sie hätten ein gutes Geschäft gemacht.

Viele bunte ...Mules - ab jetzt auch hier im Shop

Weiter geht es in die Souks, dem größten Markt in Marrakech. Hier wimmelt und brodelt es nur so von Menschen, Mopeds und Musik. Enge Gassen, Stand an Stand mit Millionen von Sachen überflutet mein Blick. „Oh Gott, denke ich, wie soll ich da den Baum vor lauter Wald finden?“ Ich suche etwas ganz Bestimmtes: bunte Fell-Mules. In der „Straße“ der Schuhe werde ich fündig. Schnell spricht sich unter den Händlern schnell rum. Jeder zerrt seinen Vorrat an bunten Fell-Mules raus. Ich bin im Schuhhimmel und freue mich über die fette Beute. Nach dem Einkaufen und dem vielen verhandeln hängt meine Zunge bis zu den Kniekehlen und mein Mund ist so trocken, wie eine zusammengeknüllte Wolldecke. Im Cafe des Espices trinke ich so viel Wasser, als hätte ich hätte die Sahra durchquert. Vor dem Café ist ein Stand mit Frauen, die Körbe besticken individuell mit Namen besticken und mit Bommeln verzieren. Echte Costumized-Körbe. Das will ich auch.

Zurück in der Kasbah Bab Ourika springe ich noch schnell in den Pool. Die Kasbah ist ein herrliches Refugium der Stille und ein magischer Ort. Ökologisch einwandfrei betrieben, ernährt das Hotel eine ganze Dorfgemeinschaft. Ich könnte hier für immer einchecken. Anschließend falle ich mit leichter Rotweinschräglage ins Bett.

Dritter Tag

Ich möchte mich mal wieder richtig bewegen und lege morgens um 5 Uhreine Joggingrunde durch die Dörfer ein. Die Straße ist staubig und steinig. Es riecht nach Eseldünger und den Duft der Azaleen. Laufe an hohen Mauern und der Moschee vorbei und zähle bestimmt 100 Katzen auf dem Weg. Die Frauen tragen alle sehr bunte Kleider über Hosen und das Kopftuch verhüllt höchstens die Haare.

Die Fahrt nach Marrakech funktioniert schon ganz gut. Ich weiß, wo ich Parken muss und freue mich heute sogar schon auf das Feilschen.

An einem Stand entdecke ich bunte, handgestrickte Mützen. Wer die Wahl hat, hat die Qual, immun gegen die Hitze bin ich im Mützenrausch. Wie ein Packesel beladen marschiere ich über den Markt und suche weitere kleine Gooddies, werde schließlich fündig und kaufe einen Hochzeitsteppich für meine kleine Tochter. Danach verbringe ich den Nachmittag auf der Terrasse des Restaurant Nomads, von hier aus habe ich einen fantastischen Blick über die Stadt, der ist sehr romantisch, besonders bei Sonnenuntergang -  gefühlt 100 hochgestreckte Handykameras teilen meine Stimmung.

Später auf dem Platz Grand Place herrscht zu später Stunde orientalisches Treiben: Frauen die Henna Tattoos anbieten, Schlangenbeschwörer und Geschichtenerzähler werben um ihr Publikum. Ich genieße mein „Atlas-Hideaway“. Zwei Tage hintereinander Shoppen auf den Basaren haben bei mir leichten Verschleiß hinterlassen.

Feels like Home - Kasbah Bab Ourika

Vierter Tag

Die orientalische Pracht überfordert mich. Mein Auge verlangt nach Ruhe, Pool und Natur. Eine Fahrt durch den Atlas führt mich durch unzählige Dörfer und langsam gewinne ich wieder an Bodenhaftung und freue mich auf eine Wanderung. Es sieht aus wie auf dem Mond, diese Stille und der weite Blick über die Berge in der Abendstimmung. Das nehme ich als schönste Erinnerung mit. Ich bin ein wenig traurig, dass ich morgen schon wieder weiter muß. Aber es war ein herrlicher Appetizer für mehr Marokko. Ich werde wiederkommen. Morgen früh heißt es um 5 Uhr aufstehen, um nach Paris zu fliegen. Wieder zum Einkaufen, aber diesmal in Showräume anstelle von Basaren. Handeln kann ich dort leider nicht! Aber die Vorstellung bei Isabel Marant oder Chloé über Preise zu Feilschen wäre schon sehr lustig...

Sue hat euch die schönsten Farben an Fell Puschen aus Marokko mitgebracht. Sie sind super schön flauschig aus echtem Schafsfell. Zudem Innen richtig kühl, da die Sohle mit echtem Leder verarbeitet wurde. Hier gehts direkt zum SHOP!


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