Bitcoins als Geldanlage: Interview mit Elisa Spiess von femmeCapital

 

Elisa hat Geisteswissenschaften studiert und arbeitet drei Jahre lang in einer Sprachschule in Boston. 2012 die Rückkehr nach Deutschland, hier kam sie das erste Mal mit dem Thema Blockchain in Berührung. Zuerst durch ihren Freund, später eigenverantwortlich und sehr erfolgreich. Dabei hat sie mit kleinen Beträgen (50 bis 100 Euro) damit angefangen. Elisa ist ein gutes Beispiel für mich, wie Female-Empowerment und Gleichstellung funktionieren kann: Dazu gehört auch Eigenverantwortung, was das Thema Finanzen anbelangt, denn nur so können wir frei und unabhängig werden. Elisa hat es nicht nur geschafft, finanziell unabhängig zu sein, sondern müsste theoretisch nicht mehr arbeiten. Umso schöner ist es, dass sie jetzt in Workshops ihr Wissen weitergibt und vielen Frauen dabei hilft, auf eine spannende Reise zu gehen. Eine Frau aus ihrem Kurs hat Elisa als eine Art Übersetzerin beschrieben, die ihr half, diese komplett neue Sprache und Welt näher zu bringen.

Bitte stell Dich kurz persönlich vor und erzähle uns doch, wie Du zu dem Thema Bitcoins, und Blockchains gekommen bist, vielleicht erklärst Du auch kurz die Bedeutung?

Mein Name ist Elisa Spiess und ich befasse mich seit etwa acht Jahren mit dem Thema Blockchain. Blockchain beschreibt das Prinzip einer Datenbank die zum einen dezentral und zum anderen öffentlich ist. Ohne Blockchain hätten wir heute keine Kryptowährungen und dementsprechend kann man das Thema Kryptowährungen eigentlich nicht verstehen, wenn man nicht weiß was Blockchain ist.

Viele Frauen - und übrigens auch Männer - schrecken bei dem Thema Kryptowährung zurück: „Zu kompliziert, verstehe ich nicht, also lasse ich es lieber!“  Wie gehst Du mit solchen Aussagen um?

Es ist ein sehr komplexes Feld, aber ich bin davon überzeugt, dass man, wenn man nur will so ziemlich alles schaffen kann. Der Wille sich selber mit einem Thema auseinander zu setzen und wie Du schon sagst Verantwortung für die eigene (finanzielle) Situation zu übernehmen, ist der eigentliche Anfang. Ich habe FemmeCapital gegründet um das Wissen und die Informationen leichter zugänglich zu machen und meinen Kundinnen und unseren Mitgliedern bei den ersten Schritten zu helfen.

Wie männerdominiert ist das ganze Thema Kryptowährung und wie hast Du als Frau deinen Weg gefunden das Thema für Dich zu erschließen?

Wir haben JETZT gerade die Möglichkeit dieses neue, super spannende Feld mit zu gestalten. Bisher sieht es leider tatsächlich so aus, dass die „Krypto Branche“ das nächste männlich dominierte Geschäftsfeld wird, was ich sehr schade finde. Ich glaube wir sollten uns einen bzw. mehrere Plätze an diesem Tisch ergattern und das Feld mitgestalten. Dafür müssen wir uns aber aktiv darum kümmern, was wir bei FemmeCapital bereits sehr aktiv tun.

Du hast 2012 angefangen Dich mit Blockchain zu beschäftigen, wann hast du das erste Mal in Kryptowährung investiert und wie erfolgreich war der Verlauf?

Ich habe etwa 2016/17 dann das erste Mal investiert. Ich war anfangs sehr skeptisch und vorsichtig, habe aber dann doch für mich erkannt, dass ich glaube dass dieses Konzept sehr viel Potential hat und der Verlauf war bisher durchweg positiv. Man muss halt auch die Phasen aushalten, in denen die Kurse mal wieder sinken und einfach versuchen sich nicht verrückt zu machen. Wobei ich natürlich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist. Man braucht einen Account bei einer Kryptobörse und ein paar Euro. Welche Kryptowährungen seriös sind, ist in der Tat nicht ganz leicht zu durchschauen. Natürlich versucht jedes Projekt sich optimal darzustellen und um in dem Bereich die Spreu vom Weizen zu trennen braucht es in der Tat einiges an Know-how, Erfahrung und viel Zeit.

Was ist überhaupt ein Bitcoin und wie wird der Wert eines Bitcoins bemessen?

Bitcoin ist eine digitale Wertanlage. Meines Erachtens ist z.B. der Begriff Kryptowährung etwas irreführend, weil Bitcoin keine „Währung“ ist. Hinter einer „Währung“ steht eine Regierung und ein Nationalstaat, und eine Zentralbank die diese Währung reguliert und gegebenenfalls neues Geld „drucken“ kann. Das alles ist bei Bitcoin nicht der Fall. Außerdem ist Bitcoin aus vielerlei Gründen nicht für den alltäglichen Gebrauch geeignet. Es wäre z.B. viel zu langsam. Seinen Wert „erhält“ Bitcoin, wenn Menschen daran glauben, dass ein dezentrales globales Finanzsystem, das zensurresistent und öffentlich für jeden zugänglich ist, einen Wert hat. In diesem Moment bekommt Bitcoin einen Wert.

Was gibt es noch zu beachten und was sind die Gefahren?

Oh da gibt es viele Einzelheiten. Das wichtigste ist meiner Meinung nach: Wenn Du ein Investment nicht verstehst, investiere nicht! Und seid vorsichtig, der Großteil an Kryptowährungen oder digitalen Wertanlagen ist mindestens „nicht sinnvoll“, einiges ist einfach „Quatsch“ und leider gibt es auch so manchen Scam (Betrug). Bitcoin und Ethereum sind an diesem Punkt die sichersten Anlagen in diesem High Risk Markt und wenn man sich noch nicht viel mit Krypto auseinandergesetzt hat, sollte man erstmal bei diesen beiden Projekten bleiben.

Braucht man Zockermentalität für Investments in Krypto-Währungen?

Nein, auf gar keinen Fall. Ich glaube, dass jeder dort seinen Platz finden kann und ich bin selber auch ganz vorsichtig gewesen und habe ganz langsam angefangen. Zocken kann gut gehen - muss es aber nicht.

Spätestens nachdem Elon Musk in Krypto investiert hat, bekommt das Thema eine ganz neue Dynamik und neuen Aufschwung, sprich neue Käufer. Hast du nicht Angst, dass die großen Kryptowährungen, wie Bitcoins bald ausgeschöpft sind? Letztendlich ist das doch auch ein Schneeballsytem, das eine endliche Wertschöpfungskette hat, oder?

Nach aktuellen Berechnungen wird es noch ca. 100 Jahre dauern, bis alle Bitcoins „fertig produziert“ sind. Das werden wir alle höchst wahrscheinlich nicht mehr mitbekommen. Man wird einfach nur mehr für einen Bitcoin bezahlen müssen, wenn immer mehr Menschen an diesem Markt teilhaben wollen. Ein Schneeballsystem ist es nicht, da ich nicht direkt einen Vorteil davon habe, wenn ich eine Freundin überzeuge auch in Bitcoin zu investieren. Bitcoin hat aktuell eine Marktkapitalisierung von ca. 800 Milliarden Euro, da müsste meine Freundin schon sehr, sehr, sehr viel Geld in Bitcoin stecken, damit sie merklich den Kurs beeinflussend könnte.

Was sind die Pro und Kontras zu diesem Zeitpunkt lohnt es sich noch in Bitcoins einzusteigen oder lieber neue Wege/Konzepte wie Dogecoins oder Solana?

Allgemein geht man davon aus das Bitcoin in den nächsten Jahren noch merklich wachsen wird. Auf die wilden Spekulationen möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, aber ich bin auch davon überzeugt, dass die Branche allgemein enorm wachsen wird und damit auch die Kurse enorm steigen werden. Wenn man in Krypto investiert, macht es auch hier Sinn das Portfolio zu diversifizieren, gar keine Frage. Die Details sind allerdings ganz klar an die individuelle Situation von jedem einzelnen gebunden. Wieviel Zeit kann und will man in das Thema stecken? Wie kurz-, mittel- oder langfristig sieht man das Ganze? Wie Risikoaffin oder avers ist man. Ich bin der Meinung, dass wir uns diese Fragen am besten selbst beantworten können.

Wie lange sollte man bereit sein, das Geld arbeiten lassen? Gibt es Steuerfreibeträge?

Meines Erachtens sollte man zumindest anstreben die 1-Jahres Grenze zu erreichen, nach der die Gewinne dann steuerfrei sind. Tendenziell sind aber längere Zeiträume durchaus sinnvoll, da es gut sein kann, das die Kurse in einem Jahr z.B. gerade mal wieder etwas niedriger sind. Daher sollte man nur Geld investieren, auf das man im schlimmsten Fall „verzichten“ kann. Klar, keiner verliert gerne Geld, und wir wollen hoffen, dass das auch keinem von uns passieren wird, aber wenn, darf es keine gravierenden Implikationen auf unser Leben haben.

Inwieweit sind die Kryptowährungen völlig losgelöst von der Weltwirtschaft?

Diese beiden Welten vermischen sich im Moment mehr und mehr. Ich bin sehr gespannt, was in den kommenden Jahren passieren wird.

In Amerika kann man schon Krypto per Pay Pal kaufen, werden wir irgendwann mal damit bezahlen können?

Es gibt auch heute schon Kaffees und Geschäfte wo man mit Krypto bezahlen kann. In welchen Fällen das sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Ich bin aber davon überzeugt, dass es irgendwann einen digitalen Euro und einen digitalen Dollar geben wird und wir damit ganz normal bezahlen werden.

Bitte ordne doch mal Investitionen in Krypto zu der aktuellen Wirtschaftslage ein?

Das letzte Jahr hat uns gezeigt, dass zentralisierte Systeme schwierig sind. Die Konsequenzen dessen, dass Regierungen in den letzten Monaten unfassbar viel neues Geld gedruckt haben, wird die Bevölkerung in den nächsten Jahren zu spüren bekommen, weil unser Erspartes zusehends an Wert verliert. Und dabei leben wir hier in Deutschland noch in einer sehr komfortablen Blase, meine Freunde in Brasilien oder Argentinien haben die Konsequenzen von nicht funktionierenden Finanzsystemen schon sehr viel gravierender zu spüren bekommen. Dazu kommt, dass klassische Finanzanlagen wie z.B. Aktien auch lange nicht mehr so sicher sind, wie sie es einmal waren. Ergo: wir brauchen Alternativen!

Was sind die häufigsten Fragen in Deinen Workshops zum Thema Krypto? Wie gestaltest du Deine Workshops und wie teuer sind die?

Häufig kommen Fragen zu illegalen „Machenschaften“ und dem Darknet. Ich verstehe das total gut, aber meine erste Gegenfrage ist dann immer, ob wir erst seit Bitcoin Probleme mit Kriminalität haben? Bisweilen sind solche Dinge mit Fiat Währungen wie Euro oder Dollar geregelt worden, da ist keiner auf die Idee gekommen Euro nicht mehr zu akzeptieren, weil man damit auch Drogen kaufen kann. Der zweite und im Prinzip noch wichtigere Punkt ist, dass alles was in der Blockchain ist, nachvollziehbar ist und nicht mehr gelöscht werden kann. Das ist z.B. auch einer der Gründe, warum viele kriminellen Geschäfte im Darknet komplett nachvollzogen und aufgeklärt werden konnten, weil alles in der Blockchain steht und die ist ja, wie wir jetzt wissen, öffentlich. Wir haben im Moment einen Kurs mit 7 Workshops für 349€, die in 7 aufeinanderfolgenden Wochen stattfinden. In diesem Kurs besprechen wir alle wichtigen Basics, die Ihr braucht um mit dem Thema Krypto loszulegen. Es geht natürlich um Bitcoin und Ethereum, die beiden größten Kryptowährungen, es geht um „Risiken und Nebenwirkungen“ also das Handwerkszeug, das man wissen sollte bevor es los geht. Wir schauen uns gemeinsam die Kryptobörsen an, besprechen Investment Strategien und zum Schluss schauen wir uns die Top 10 der aktuellen Märkte an und disktuieren die Inhalte die hinter diesen Projekten stehen. Wir arbeiten außerdem gerade an verschiedenen weiterführenden Formaten die dann in ein paar Wochen starten werden. Zum Start gibt es einen Schnupper-Workshop für 30€ in dem Ihr die absoluten Basics lernt und dann in Folge dessen überlegen könnt ob Ihr den Kurs machen wollt.

Wie technisch sind die Blockchains und wie verschafft man sich den einfachsten Zugang bzw. wie kann man Frauen die Angst vor „zu viel Technik“ nehmen?

Die Thematik ist natürlich schon sehr technisch, wobei ich finde, dass es mehr logisch ist als explizit technisch. Ich bin Geisteswissenschaftlerin und musste mir nach der Uni erstmal selber beibringen wie eine Excel Tabelle funktioniert… also meine Voraussetzungen waren alles andere als optimal. Ich glaube ein wichtiger Punkt ist auch das gemeinsame Lernen. Wir haben eine ganz tolle Community geschaffen, die sich sehr unterstützt und wo sich jede sicher fühlen kann alles zu fragen. Ich bekomme immer wieder ganz wunderbares Feedback von unseren Mitgliedern und freue mich über all die kleinen Erfolge die wir immer wieder aufs neue gemeinsam herstellen. Das geht übrigens auch weit über den Punkt Krypto hinaus. Ich glaube, dass es sehr „empowering“ ist, so früh bei diesem innovativen Thema dabei zu sein. Das verändert uns und gibt uns sehr viel Selbstvertrauen.

Was sind seriöse Quellen, die das Thema Krypto verfolgen? Wie ist die Blockchain-Szene strukturiert?

Es gibt leider noch sehr wenige gute Quellen auf Deutsch. Und die meisten wirklich guten Inhalte auf Englisch sind dann doch schon sehr technisch und inhaltlich schwer verdaulich, wenn man gerade eigentlich erst einsteigen will. Generell könnt Ihr alles lesen und konsumieren, was Ihr so findet, Ihr solltet nur sehr wachsam die Quellen und Autoren hinterfragen. Dazu reicht es häufig schon denjenigen zu Googlen oder mal auf Twitter zu schauen, ob derjenige dort eine Community hat und was er dort so an Thesen und Gedanken kommuniziert.

Ist Bitcoin der Krypto-Star oder der Apple in der Community? Und was sind die neuen Shooting Stars?

Bitcoin ist auf jeden Fall der Platzhirsch, was u.a. daran liegt, dass es die erste Kryptowährung war. Ich finde Vergleiche immer etwas schwierig, aber man kann auf jeden Fall sagen, dass Bitcoin schon ein sehr etablierter Krypto Asset ist, der nach Meinung von Experten, auch noch sehr stark an Wert gewinnen wird. Wer die neuen Shooting Stars sind, ist eine sehr gute und sehr schwierige Frage. Es gibt etliche tolle und sehr spannenden Projekte, und einige von denen werden rückblickend dann diese Shooting Stars sein, wer das jedoch ist, kann heute keiner Wissen. Es gibt einige Projekte, die sehr innovative Ideen verfolgen, die wir in unseren Workshops natürlich auch besprechen, aber wer da das Rennen machen wird, das kann leider wirklich niemand wissen…

Du hast Interesse an Bitcoins? Auf femmecapital findest du mehr Information zu dem Thema.

 


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